Der Sender hat selbst Ideen, wie das Finanzloch zu stopfen wäre: unter anderem mit "Spenden" der Rentner. Der britische "Guardian" zitierte diese Woche bereits den Strategiechef der BBC, James Heath, mit den Worten: "Wir werden den anspruchsberechtigten Haushalten die Gelegenheit bieten, freiwillig TV-Gebühren zu zahlen und so einen Beitrag zu den Kosten der BBC-Dienste zu leisten". Eigentlich sind die Senioren seit 2001 von Gebühren befreit. Nun will BBC diese bitten, freiwillige Beiträge zu leisten. Reichen dürften derlei Mehreinnahmen aber nicht weit.

Hintergrund: Anfang des Monats hatte der Senderverbund bekanntgegeben, dass er 1000 seiner 20.000 Stellen streichen müsse. Da immer weniger Haushalte Fernsehgeräte hätten, gingen die daran gekoppelten Einnahmen stark zurück. Es klafft ein Loch in Höhe von umgerechnet über einer Milliarde Euro im Senderbudget. Die BBC sieht den Ernst der Lage – sie mobilisierte schon vor der Präsentation der Sparvorschläge ein großes Staraufgebot von Daniel Craig über seine frühere Bond-Kollegin Judi Dench bis J.K. Rowling. Sie haben in einem offenen Brief an den britischen Premierminister David Cameron gegen eine Reduzierung des BBC-Angebots protestiert. "Wie alle Organisationen hat sie ihre Fehler, aber ganz überwiegend ist sie eine kreative positive Kraft", heißt es in dem Schreiben. "Eine verkleinerte BBC würde ganz schlicht ein verkleinertes Großbritannien bedeuten."

Wen es interessiert – hier ist John Whittingdales Reformpapier einzusehen.

Vielleicht hilft es dem öffentlich-rechtlichen Sender auch schon, wenn seine Mitarbeiter ihren Alkoholkonsum einschränken. Dank "The Guardian" wird das britische Volk regelmäßig darüber informiert, wie viel Geld für Gin, Wein und anderes Gebräu pro Jahr von der BBC ausgegeben wird. Es sind beachtliche Summen in inzwischen sechsstelliger Höhe - auch 2014. Zudem hat die BBC bis vor wenigen Monaten ihren geschassten "Top Gear"-Star Jeremy Clarkson am Set fürstlich verwöhnt. Aber diese Kosten fallen ohnehin weg.

ps/dpa


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.