
Konsum: Die Folgen der Lebensmittel-Skandale
EHEC, Gen-Mais, Gammelfleisch - Lebensmittelskandale hinterlassen deutliche Spuren im Bewusstsein der Konsumenten, so eine aktuelle Studie von Aegis Media.
Lebensmittelskandale hinterlassen deutliche Spuren im Bewusstsein der Verbraucher. Zu diesem Ergebnis kommt Aegis Media in einer Onlineerhebung. Demnach haben die zahlreichen Negativmeldungen der Vergangenenheit die Konsumenten für die Herstellungsweise und die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln sensibilisiert - und das nicht erst seit den Schreckensmeldungen um EHEC.
Meldungen über Dioxin in Eiern, Gammelfleisch im Döner, gentechnisch veränderte Lebensmittel, aber auch Berichte über Kinderarbeit auf Kaffee- und Kakaoplantagen haben Folgen, so die Aegis-Forscher. Die Befragung von 5.500 Verbrauchern, die bereits vor Ausbruch der EHEC-Fälle durchgeführt wurde, zeigt: Bei mehr als zwei Dritteln (71 Prozent) der deutschen Konsumenten haben Lebensmittelskandale Einfluss auf das Kaufverhalten. Nur 29 Prozent lassen sich durch solche Vorfälle nicht in ihrem Kaufverhalten und ihren Ernährungsgewohnheiten beeinflussen.
Interessant ist dabei, welche unterschiedlichen Bewältigungsstrategien diese beiden Gruppen entwickelt haben. Die kleinere Gruppe derjenigen, die angeben, sich durch derartige Pressemeldungen nicht beeinflussen zu lassen, sind überwiegend (69 Prozent) der Ansicht, dass solche Vorfälle von den Medien zu sehr hochgespielt würden. Über die Hälfte (58 Prozent) dieser Gruppe sind des Themas überdrüssig und reagieren mit einer "Vogel-Strauß-Mentalität". Und 42 Prozent sind zudem der Meinung, solche Presseberichte würden zu verbesserten Kontrollen und damit zu garantierter Qualität und Sicherheit beitragen.
Ganz anders sieht dies dagegen die Gruppe der Verbraucher, die ihr Kauf- und Ernährungsverhalten nach Bekanntwerden von Lebensmittelskandalen verändern. Fast drei Viertel (71 Prozent) dieser Gruppe informieren sich aktiv zu dem jeweiligen Thema. Die betroffenen Produkte oder Marken zu meiden - das ist für 69 Prozent der Konsumenten eine angemessene Reaktion.
Insgesamt zeigt sich gut jeder Vierte (27 Prozent) extrem verunsichert. Der Anteil der Verunsicherten ist jedoch in der Gruppe derjenigen, die ihre Konsum- und Ernährungsgewohnheiten ändern, mit 33 Prozent deutlich höher als bei den Verbrauchern, die sich bei ihrem Konsum von Lebensmittelskandalen nicht beeinflussen lassen (14 Prozent). Verbraucher ziehen also zunehmend Konsequenzen aus den Lebensmittelskandalen, so das Fazit der Forscher. Diese Konsequenzen können bis hin zum Kaufboykott führen.