Google hatte vor gut drei Jahren die Autoindustrie auf dem kalten Fuß erwischt, als der Konzern nonchalant eine bereits jahrelang getestete Flotte selbstfahrender Fahrzeuge auf Toyota-Basis präsentierte. Die Autohersteller konterten inzwischen mit eigenen Konzepten. Um Googles Roboter-Wagen wurde es hingegen ruhiger.

Doch im Sommer schnappte ein amerikanischer IT-Journalist das Gerücht auf, der Internet-Konzern denke nach frustrierenden Gesprächen mit der Autoindustrie darüber nach, im Alleingang ein selbstfahrendes Fahrzeug zu entwickeln. Die unvermeidliche Folge einer großen Investition in den Limousinen-Service Uber waren danach Fantasien über ein Roboter-Taxi. Und der Chef eines großen amerikanischen Elektronik-Konzerns ließ verlauten, Google habe bei ihm Rat eingeholt, wie man im Auto eine Vielzahl von Sensoren kontrollieren könne.

Schon Ende Dezember schrieb das "Wall Street Journal", Audi wolle bei der Elektronik-Messe CES in Las Vegas eine Android-Partnerschaft mit Google präsentieren. Die Allianz-Ankündigung zum CES-Auftakt hat aber allein schon mit Branchen-Schwergewicht und Opel-Mutter General Motors eine noch viel größere Wucht. Android-Chef Sundar Pichai deutete zugleich an, dass die Hände am Steuer bleiben: Autofahrer würden sich dank der vom Smartphone gewohnten Bedienung besser auf die Straße konzentrieren können.

Bleibt die grundsätzliche Frage, inwieweit in der hoch spezialisierten Autoindustrie überhaupt ein ähnlicher Erdrutsch wie im Smartphone-Markt möglich wäre. Die Zulieferer, denen eine Schlüsselrolle bei der Autovernetzung zukommt, betonten bisher gern, sie hätten einen Einblick in Motor- und Fahrwerkdaten, der Playern aus der Internet-Branche verwehrt bleibe. Und gerade diese Firmen, die sich als Vermittler zwischen den beiden Welten verstehen, fehlen auffälligerweise unter den Mitgliedern der neuen Allianz.