Katharina Pelka.

Katharina Pelka.

Eine bunte Szene. Dass die sich heimisch fühlt, ist kein Selbstzweck. Stadtplaner heben die Bedeutung von Technologie, Talent und Toleranz für die urbane Prosperität hervor. Wollen sich Städte für morgen wappnen, sind sie auf diese drei Ts angewiesen – und damit auf eine lebendige Kultur, in der sich Angehörige zukunftsträchtiger Wirtschaftszweige wohlfühlen. Die alte Feuerwache, inzwischen besser bekannt unter dem Namen Dezernat 16, macht hier den Anfang.

Widerstände gab es nicht?

Es gab Bedenken in Öffentlichkeit und Politik: Welche Kreativen kommen da jetzt mit spinnerten Geschäftsmodellen? Doch das Gros sind bodenständige Unternehmer. Die Betreiber des Zentrums achten auf einen guten Branchenmix unter den Mietern. Das Dezernat 16 ist weder Künstlerkolonie noch Agenturghetto. Die ansässigen Kreativ- und Kulturschaffenden bilden vielfältige Bereiche ab und befruchten sich im Idealfall gegenseitig. Die Bereitschaft, mit anderen zusammenzuarbeiten, ist ein wichtiges Auswahlkriterium, wenn es darum geht, freiwerdende Räume wieder zu vermieten.

Eine alte Feuerwache wird zum Kreativquartier in Heidelberg.

Eine alte Feuerwache wird zum Kreativquartier in Heidelberg.

Bewerben darf sich jeder?

Jeder, der in der Kultur- und Kreativwirtschaft erwerbswirtschaftlich tätig ist. Die Warteliste ist allerdings lang. Die Mieten sind mit fünf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter sehr günstig für Heidelberger Verhältnisse. Wie die Mieter ihre Räume gestalten, bleibt ihnen überlassen. Die einen schätzen den Industrial Chic mit abgewetzten Steinböden und Ölflecken, die anderen polieren ihre Räume auf Hochglanz. Die Stabstelle Kreativ- und Kulturwirtschaft verfügt zudem über ein kleines Budget zur Förderung von Unternehmen. 20000 Euro stehen im Jahr bereit, um etwa die Erstvermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen zu unterstützen oder neue Zielgruppen anzusprechen.

Das Kreativquartier hat sich bewährt?

Keine Frage. Seit 2014 findet jedes Jahr ein Tag der offenen Tür statt, der auch Skeptikern Gelegenheit gibt, das Kreativwirtschaftszentrum kennenzulernen. Im leerstehenden Gebäude gegenüber hat kürzlich eine Galerie eröffnet, die Umgebung wird lebendiger. Zurzeit planen wir ein zweites Kreativwirtschaftszentrum in einer ehemaligen Nato-Kaserne südlich der Innenstadt. Die liegt etwas weiter weg als die Feuerwache, ist aber mit Rad und Bahn in wenigen Minuten zu erreichen. Ende des Jahres ziehen hier womöglich die ersten Firmen ein.

Katharina Pelka (35) ist seit 2013 Ansprechpartnerin in der Stadt Heidelberg für das Thema Kultur- und Kreativwirtschaft. Das Team der Stabsstelle Kreativ- und Kulturwirtschaft dient als Schnittstelle zwischen Stadt und Kreativwirtschaft.

Atelier im Kreativquartier Heidelberg.

Atelier im Kreativquartier Heidelberg.