
Krise trifft Fachpresse hart
Der Brutto-Anzeigenumsatz der 100 führenden deutschen Fachzeitschriften fiel 2009 um gut 13 Prozent geringer aus als 2008.
Der Gesamtumsatz der 100 größten deutschen Fachzeitschriften schrumpfte 2009 um gut 13 Prozent. Nicht einmal ein Fünftel der Objekte konnte gestiegene Werbeerlöse vermelden, ein Zehntel musste sogar Einbußen von über 30 Prozent verkraften. Das zeigt das aktuelle W&V-Ranking der 100 führenden Fachtitel nach Brutto-Anzeigenumsatz. Seit Mitte der 90er Jahre erstellt W&V jährlich eine Übersicht der führenden Titel im Anzeigengeschäft. Die Daten beruhen überwiegend auf Eigenangaben der Verlage
Der Rückgang des Fachanzeigenmarktes erreichte damit im Jahr der Finanz- und Wirtschaftskrise ein weiteres Mal die Größenordnung des Einbruchs von 2002. Ein Jahr nach den Terroranschlägen des 11. September hatten die Top-100-Titel im W&V-Ranking rund 14 Prozent an Umsatz eingebüßt. Danach war es zwar wieder aufwärts gegangen, die einstigen Spitzenwerte wurden jedoch nicht mehr erreicht. Immerhin hatten die Top 100 sich 2009 aber noch etwas besser entwickelt als der Gesamtmarkt – hier beziffert die Vertriebsunion Meynen anhand einer Analyse von 430 Titeln den Rückgang auf nahezu ein Viertel.
Umsatzstärkster Titel im W&V-Ranking bleibt mit einem Anzeigenerlös von 50,9 Millionen das "Deutsche Ärzteblatt“. Allerdings musste auch Verlagsleiter Rüdiger Sprunkel 2009 einen kleinen Einbruch der Erlöse um vier Prozent hinnehmen. Auf den weiteren Rängen folgen die "Lebensmittel-Zeitung“ mit 35,8 Mio. Euro (–6 Prozent) und die "Textilwirtschaft“ mit 19,1 Mio. Euro (–18 Prozent). Beide Titel stammen aus dem Deutschen Fachverlag. Die tägliche "Ärzte-Zeitung“ (Springer SBM) kommt auf 18,15 Mio. Euro Bruttoerlös. Großer Gewinner nach prozentualem Umsatzzuwachs war der "Gvmanager“. Der Monatstitel "für Führungskräfte in Großgastronomie und Gemeinschaftsverpflegung“ vom Verlag B&L Medien (u.a. "Bäckerblume“) steigerte auf geringem Niveau seine Werbeeinnahmen um rund zwei Fünftel.
Von den Top 100 Fachzeitschriften erscheinen zwei Titel mehrmals wöchentlich, rund 30 Objekte wöchentlich und etwa ein Viertel vierzehntäglich. Umsatzstärkster Monatstitel ist mit 8,1 Mio. Euro Anzeigenerlös "Top Agrar“ aus dem Landwirtschaftsverlag Münster. Die höchsten Auflagen haben mit jeweils über 400.000 verkauften Exemplaren die "Deutsche Handwerks Zeitung“ (Holzmann Verlag) sowie das "Deutsche Ärzteblatt“. Von der gesamten verbreiteten Auflage aller 100 Titel werden gut drei Fünftel verkauft.