Wie konnte es soweit kommen? Die bunten Schüsseln und Boxen von Tupperware haben Haushalte fast rund um den Globus geprägt und es sogar als Design-Klassiker in Museen und Kunstausstellungen geschafft. Auch in Deutschland verbreiteten sich die luftdicht verschließbaren Behältnisse, deren Kunststoffdeckel beim Schließen den charakteristischen Laut von sich geben, ab der frühen 1960er Jahre rasant. Als Erfolgskonzept erwiesen sich Gründer Tuppers Haushaltsprodukte vor allem in Kombination mit Marketing-Genie Brownie Wises Idee der Tupper-Party. Aber ist dieser Ansatz überhaupt noch zeitgemäß?

"Partys sind noch immer unser Verkaufsmodell"

Während sich der Einzelhandel in den vergangenen Jahren mehr und mehr ins Internet verlagert hat, wo Shopping-Giganten wie Amazon oder Alibaba mit enormer Marktmacht die Preise drücken, setzte Tupperware lange Zeit unbeirrt weiter auf seine klassischen Verkaufswege - und auch vergleichsweise teure Produkte. "Partys sind noch immer unser Verkaufsmodell", sagte der damalige Konzernchef Rick Goings der Deutschen Presse-Agentur noch 2017 - trotz immer stärkerer Konkurrenz aus dem Internet. Direkte Ansprache durch Bekannte oder Verwandte im Verkauf sei vor allem für jüngere Leute äußerst wichtig. "Derzeit haben wir fast nur Partys."

 Zwar bietet Tupperware seine Produkte mittlerweile auch stärker im Netz an, ist hier jedoch weit abgeschlagen. Das Produktportfolio hat sich über die Jahre stark verändert. Aufbewahrungsschüsseln für Lebensmittel sind schon länger nicht mehr der Hauptgeschäftstreiber.

Einen Großteil seines Umsatzes macht das Unternehmen inzwischen etwa mit Wasserfiltern oder Mikrowellenprodukten. Zudem gehören Kosmetik- und Körperpflegeprodukte dazu. Asien hat den Heimatmarkt Nordamerika als größte Umsatzstütze überholt. Doch in China, wo der Konzern Tausende Filialen hat, laufen die Geschäfte schlecht - und daran dürfte sich wegen des Coronavirus so rasch auch nicht viel ändern.