Was sind die wichtigsten Schritte, wenn man seine eigene Agentur gründet?
Ich habe am Anfang realistisch überlegt, ob ich der Typ für eine Selbstständigkeit bin. Gemeinsam mit Anja Beckmann habe ich dann definiert, wo unser USP liegt und was uns von anderen Agenturen abhebt. Sehr wichtig war es uns, einen Geschäftsplan zu erstellen und gut zu kalkulieren. Auch das Corporate Design mit Print- und Webmaterialien ist essenziell. Nicht zu vergessen ist Eigen-PR und Social Media für die Agentur. Und natürlich braucht man Kunden und muss akquirieren: Wir konnten direkt mit namhaften Kunden wie dem Gebäckhersteller Lambertz starten. Außerdem haben wir jetzt schon zahlreiche Buchungen für Social Media Training und Konzeptionsentwicklung für Unternehmen.

Wie sieht Ihre Strategie aus, Kunden zu akquirieren?
Wir arbeiten mit einem Dreiklang aus PR, Social Media und Direktansprache - zum Beispiel auf Messen, über Seminare und Branchenveranstaltungen. So leiten wir z. B. den Arbeitskreis Markenkommunikation der Deutschen Public Relations Gesellschaft, sind bei den Wirtschaftsjunioren und dem Cologne PR Club aktiv.

Gibt es eine Art Gründer-Fahrplan, den Sie Nachahmern empfehlen können?
Sehr gute Hilfestellung geben bei der Gründung die IHK, das neue Unternehmertum Rheinland oder das Bundesministerium für Wirtschaft.

Haben Sie ein Motto, um sich zu selbst zu motivieren?
Ich bin gottseidank eine echte Kämpfernatur und kann mich meistens sehr gut motivieren. Ein Motto habe ich nicht, aber ich glaube an unsere Idee und unseren Erfolg. Im vergangenen Jahr habe ich mir einen Coach gesucht, und bin sehr froh darüber. Als Gründer kommt unglaublich viel auf einen zu und man bekommt manchmal einen Tunnelblick. Eine außenstehende Person, die neutral berät, ist da Gold wert.

Sie sind 42 Jahre alt. Hätten Sie den Schritt in die Unabhängigkeit schon mit 24 wagen sollen?
Nein, der richtige Zeitpunkt für mich ist genau jetzt. Heute verfüge ich über eine langjährige Erfahrung im PR- und Social-Media-Bereich und habe mir ein breites Kontaktnetzwerk zu Journalisten, Dienstleistern und potenziellen Kunden aufgebaut.

Wie lautet Ihre Exit-Strategie?
Habe ich nicht. Ich habe einen Plan A und der hat Priorität. Als nächsten Schritt wollen wir nun expandieren: also weitere interessante Kunden gewinnen und zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Momentan überwiegt bei mir ganz klar die Euphorie - und ich glaube an Hermann Hesses weise Worte "Allem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und uns hilft, zu leben".


Autor: Irmela Schwab

ist Autorin bei W&V. Die studierte Germanistin interessiert sich besonders dafür, wie digitale Technologien Marketing und Medien verändern. Dazu reist sie regelmäßig in die USA und ist auf Events wie South by Southwest oder der CES anzutreffen. Zur Entspannung macht sie Yoga und geht an der Isar und in den Bergen spazieren.