
ARD:
Lesetipp: So wenig lässt sich die "Tagesschau" von Shitstorms schocken
Berichtet die ARD-"Tagesschau" zu wenig über Demos in Spanien und Griechenland? Das Social Web motzt. Die "Tagesschau" - bloggt. Ein Lesetipp.
Huch – ein Shitstorm! So mag manches Unternehmen denken. Die öffentlich-rechtliche ARD hingegen nicht. Obwohl sich das "Tagesschau"–Team beim NDR mehr als einen Tag lang mit scharfer Kritik via Facebook über die Berichterstattung zu Demonstrationen in den wirtschaftlichen angeschlagenen Ländern Spanien und Griechenland auseinandersetzen musste. Oder besser gesagt: der aus Sicht der Netzgemeinde nicht erfolgten Berichterstattung. Den ganzen Mittwoch über diskutiert das Social Web bereits über die Stärke des Gegenwinds.
Und wie reagiert die Redaktion von ARD-aktuell? Sie pariert via Facebook und postet dort sendereigene Berichte über Krawalle. Sie bloggt. "Knochentrocken", um es in den Worten des "Tagesschau"-Teams zu sagen. Und das klingt so: "Wir berichten nicht, weil es einen Shitstorm gibt. Ein Shitstorm veranlasst uns aber auch nicht zu berichten, wenn die Lage sich verändert hat. Motive wie Trotz oder Verärgerung sind uns fremd. Es handelt sich um knochentrockene Abwägungsprozesse, die wir uns niemals einfach machen. In der Sache sind heute Griechenland und Spanien neben anderen wichtigen Themen gleichermaßen auf der Agenda." Unterzeichnet vom Vize-Chefredakteur Thomas Hinrichs. Beim NDR pocht man auf die Unabhängigkeit der Öffentlich-Rechtlichen. Unabhängig will die "Tagesschau" aber auch von der Netzgemeinde bleiben. Das wird bei der Lektüre des Blog-Eintrags sehr deutlich.
Übrigens: Medien wie der "Spiegel" oder RTL werden nicht für zu wenig Berichte über Spaniens Demonstranten angeprangert. Traut man es ihnen nicht zu? Oder werden bei gebührenfinanzierten Medien andere Maßstäbe angelegt?