Was heißt das denn?

Sie investieren in Online-Shops oder Service-Unternehmen. So etwas ist einfacher zu finanzieren, als wenn Sie sagen: Ich baue jetzt die intelligenteste Lösung, um automatisiert Börsenhandel zu betreiben. Wenn sie einen MIT-Abschluss haben, würden Sie so etwas in den USA sofort finanziert bekommen. Aber in Deutschland finden Sie keinen Investor dafür. Anstatt Innovation zu fördern, wird lieber auf Modelle gesetzt, die an anderen Orten bereits erfolgreich sind und bei denen der Businessplan schnelles Geld verspricht.

Gab es Ideen, die Sie deswegen schon verworfen haben?

Ja, natürlich. Ich habe ein Google-Spreadsheet, da sind bestimmt 80 Sachen drauf, die ich gerne machen würde. Und wenn Sie in der Branche fragen: Fast jeder hat so etwas. Zum Beispiel könnte man eine App bauen, die automatisch entscheidet, welche Anrufe aufgezeichnet werden sollen. Solche Dinge sieht man die ganze Zeit. Aber wir arbeiten im Schnitt auch schon von morgens um neun bis nachts um eins an einem Projekt. Und mehr als eine Sache vernünftig zu machen, geht einfach nicht.

Zur Person: Claude Ritter kommt aus der Schweiz und lebt in Berlin. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Nikita Fahrenholz gründete er 2010 die Mobile-App Lieferheld, über die Menschen Fastfood wie Pizza oder Sushi nach Hause bestellen können. Im Interview sagt er irgendwann, wir müssten aufhören über seine vielen neuen Ideen zu reden - "sonst platzt mir der Kopf".