Haftantritt:
Lieferheld macht Hoeneß zum unfreiwilligen Werbebotschafter
Uli Hoeneß hat jahrelang als Werbebotschafter für diverse Marken gedient. Jetzt wird er unfreiwillig Teil einer Anzeige von Lieferheld.
Für Uli Hoeneß gibt es anscheinend keine Gnade. Zumindest Lieferheld zeigt keine Gnade, das Unternehmen macht den Neu-Häftling zur unfreiwilligen Werbefigur. Der frühere Präsident des FC Bayern München hat am Montag seine Haftstrafe in einem Gefängnis angetreten. Die Marke versucht deshalb bemüht lustig zu sein und schreibt: "Uli, wir liefern auch nach Landsberg!". Auf dem Motiv sind zudem noch ein paar Sprüche zu finden, die auf einige vermeintliche Rivalen von Hoeneß anspielen, die allerdings diesen Witz ebenso nicht als besonders stilvoll empfinden dürften: "Watzke, Daum und Westerwelle, bitte nicht in meine Zelle", steht da unter anderem an der fiktiven Zellenwand. Die Insassen in dem bayrischen Gefängnis dürfen laut dem Unternehmen bei Lieferdiensten bestellen. Zumindest die Platzierung in "Bild" ist passend gewählt: Denn die Boulevardzeitung macht am Dienstag mit einem kurzen Hoeneß-Interview auf und widmet dem prominenten Fußball-Manager fast zwei Seiten. Seit Ende 2013 schaltet die Marke Spots, in denen Boten Essen an schwer erreichbare Orte schaffen (Agentur: 180 Amsterdam). Auch Kanzlerin Angela Merkel war schon einmal ungebeten Teil der Kampagne, als die Politikerin sich bei einem Langlaufunfall verletzte. In beiden Fällen hofft das Unternehmen mit einer kleinen Provokation die Massen(-Medien) zu erreichen - so wie es immer der Autovermieter Sixt vormacht.
Hoeneß selbst hatte in der Vergangenheit einige Werbeverträge, unter anderem mit der Deutschen Telekom oder McDonald's. Der zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilte Steuersünder hatte nach dem Gerichtsspruch Mitte März seine Ämter beim FC Bayern niedergelegt - zur Beruhigung der Sponsoren des Vereins.