ProQuote Regie:
Männerdomäne Film? Nur jede siebte Regie führt eine Frau
Das Regie-Diplom halten zu 42 Prozent Frauen in Händen - nur Filmaufträge bekommen im Job fast nur die Männer. Das will ProQuote Regie ändern.
Die rund 200 Filmemacherinnen der Gruppe ProQuote Regie fordern, die gerechte Beteiligung von Frauen im Filmgeschäft gesetzlich zu verankern. Weniger als 15 Prozent der Regieaufträge von Fernsehsendern gingen bislang an Frauen, kritisiert die neue Gruppe der Initiative ProQuote für mehr Frauen in Führungsetagen von Medienunternehmen. Nur jeder siebte Auftrag liegt damit in weiblicher Hand, obwohl fast genauso viele Frauen wie Männer die Filmhochschulen mit Regie-Diplom verlassen. "Die Zahlen kommen einem Berufsverbot gleich", sagte eine der Initiatorinnen, Tatjana Turanskyj, am Dienstag bei Vorstellung des Projekts.
Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und die Filmförderungen von Bund und Ländern sollen nach dem Willen der Filmfrauen deshalb verpflichtet werden, in den kommenden drei Jahren 30 Prozent der Regieaufträge und Fördermittel an Frauen zu vergeben. Bis 2019 soll die Quote auf 42 Prozent steigen - das entspricht dem aktuellen Anteil von Frauen mit Regie-Diplom. In zehn Jahren sollen Frauen und Männer halbe-halbe machen. Die Kritik, eine Quote gefährde die künstlerische Freiheit, wiesen die Regisseurinnen zurück. Die Einschaltquote der Sender habe die künstlerische Freiheit bereits abgeschafft.
Um ihre Forderung durchzusetzen, sei die Gruppe im Gespräch mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und der Staatssekretärin von Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD), sagte Initiatorin Imogen Kimmel. "Wir können das Problem nicht lösen, wir haben einen anderen Job." Die Filmförderanstalt (FFA) wolle außerdem einen Runden Tisch veranstalten und eine Studie über Frauen im Filmgeschäft erstellen. Das Thema sei bei der Förderanstalt angekommen, sagte die stellvertretende Vorsitzende Christine Berg.
Die Mitgliederzahl von ProQuote Regie ist in den vergangenen zwei Wochen von 170 auf rund 200 angestiegen. Eines der prominentesten Mitglieder ist die Regisseurin Doris Dörrie ("Männer"). Zu den Unterstützern gehören die Schauspielerinnen Senta Berger und Veronica Ferres sowie der Regisseur Volker Schlöndorff.
dpa/ps