Ein genauer Blick auf den hessischen Radiomarkt muss sein: Platzhirsch FFH muss weiter abgeben. Mit minus 8000 Hörern ist der Verlust gegenüber der Frühjahrs-MA zwar vergleichweise gering; doch dieses Mal rutscht der Sender mit 499.000 Hörern unter die halbe Million Hörer. FFH ist bereits am Gegensteuern: Der Privatsender aus Bad Vilbel wird am Mittwoch Details seiner Programmreform preis geben.

Der reichweitenstärkste Sender Deutschlands ist dagegen weiterhin Radio NRW; der Oberhausener Sender kann laut der am Dienstag veröffentlichten Media-Analyse nochmals ganz leicht Nutzer gewinnen. Plus 0,3 Prozent in der beworbenen Durchschnittsstunde bei jetzt 1,427 Millionen Hörern stabilisieren den Mantelprogrammlieferanten der NRW-Lokalradios auf hohem Niveau. Heftige Verluste dagegen beim Konkurrenten WDR: Der Verlierer nach absoluten Zahlen kommt bei dieser MA aus der Kölner ARD-Anstalt. WDR 4 muss 69.000 Hörer pro Werbestunde abgeben, die junge Welle Eins Live 64.000 Hörer. Trostplaster gibt es dort auch: WDR 2 legt um 76.000 Hörer zu.

Weniger Hörer verzeichnen dieses Mal erneut „Klassiker“ im Radiomarkt wie R.SH (weitere minus 9,6 Prozent), Radio PSR (minus 10,0 Prozent), Hitradio RTL Sachsen mit sogar minus 35,9 Prozent Hörer oder der Berliner Rundfunk mit minus 3,0 Prozent. Hitradio RTL Sachsen will indes den Verlust nicht einfach so auf sich sitzen lassen, hat doch die Frühjahrs-MA noch ein deutliches Plus eingebracht. Beim Sender ist man angesichts der starken Schwankungen stutzig geworden und lässt nun das Ergebnis bei der AG.MA prüfen.

Der Rückgang vieler junger Wellen indes scheint gestoppt – Big FM gesamt legt um 6,6 Prozent an Reichweite zu, das unkonventionelle Motor FM kommt auf – niedrigem Niveau – auf 40 Prozent mehr Reichweite und manch einer der Energy-Sender kann wieder Boden gutmachen. Energy Hamburg etwa landet mit knapp 27 Prozent mehr Reichweite bei jetzt 31.000 Hörern pro Stunde. Das nationale Sunshine Live bekommt 6,6 Prozent mehr Hörer dazu.

Interessantes Detail: In Bremen haben erneut alle landeseigenen Sender gewonnen – von Bremen Eins, Bremen Vier bis Energy Bremen. Woher die Hörer dieses Mal kommen – unklar. Denn auch die Stationen aus dem umgebenden Niedersachsen legen zu. Dort gewinnt der Rocksender Radio 21 plus 15,5 Prozent und gleicht damit die letzte MA mehr aus. Hit-Radio Antenne wächst um 17,7 Prozent. Einzig Radio ffn gibt 1,2 Prozent auf jetzt 441.000 Hörer pro Werbestunde ab. Damit nähern sich die Platzhirsche in Nielsen I stark an: Die Antenne kommt ffn mit 434.000 Hörern sehr nahe.

Bei den bundesweiten Sendern können zwei Wellen stark punkten: RTL Radio mit 16,4 Prozent mehr Reichweite und Klassik Radio mit 14,2 mehr Hörern. Ein Minus dagegen bei Jam FM: Der Black-Urban-Sender muss 10,4 Prozent der Hörer pro beworbener Durchschnittsstunde abgeben.

Die Gesamtreichweite aller Hörfunkangebote stagniert laut Radio-MA pro Durchschnittsstunde. Plus/minus 0,0 Prozent attestiert die AG.MA allen ausgewiesenen Sendern. Während allerdings die ARD-Wellen um weitere 2,7 Prozent bei der Reichweite zulegen können, können alle Privaten zusammen in der Durchschnittsstunde gegenüber der letzten MA nur um 0,4 Prozent an Reichweite wachsen.

Für die MA 2009 Radio II wurden rund 66.000 Hörer ab 10 Jahren in zwei Wellen befragt. Während der Fragewellen warb die Radiolandschaft wieder ausgiebig, so auch im Frühjahr 2009. W&V Online zeigt aus dieser Zeit in einer Bildergalerie ausgewählte Hörerkampagnen von Radiosendern quer durch die Republik. (ps/fs)


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.