Den größten Zuwachs in absoluten Zahlen verzeichnen dieses Mal süddeutsche Wellen: Hit-Radio Antenne 1 aus Baden-Württemberg führt die Riege der Reichweitengewinner der MA 2011 Radio I mit 62.000 Hörern mehr in der beworbenen Durchschnittsstunde bei jetzt 380.000 Hörern an. Danach folgt – wieder einmal – Bayern 3 aus München mit weiteren 53.000 Hörern mehr bei jetzt 808.000 Hörern absolut. Beim öffentlich-rechtlichen BR haben sich alle Wellen weiter nach vorn gearbeitet – bis auf Bayern 1, den Gewinner der letzten MA. Dort müssen bittere 117.000 Hörer wieder abgegeben werden auf immer noch beachtliche 1,18 Milllionen Hörer in der beworbenen Durchschnittsstunde. Damit fällt der Einzelsender wieder hinter den kommerziellen Lokalradioverbund Radio NRW zurück. Für die Oberhausener meldet die AG.MA – allerdings auch bei einem Minus von 30.000 Hörern ab zehn Jahren – satte 1,592 Millionen Hörer pro Werbestunde.

Bitter dagegen erneut die Bilanz beim nach wie vor reichweitenstärksten Privatradio Deutschlands: Antenne Bayern hat nach Prozenten um weitere 13 Prozent nachgegeben. Der absolute Verlust von 152.000 Hörern pro Durchschnittsstunde auf nun 1,03 Millionen Hörer ab zehn Jahren macht den Sender zum Verlierer der Frühjahrs-MA. Trostpflaster für das Team um Senderchef Karlheinz Hörhammer: Die Tochterwelle Rock Antenne bleibt stabil bei 88.000 Durchschnittsstundenhörern. Mit erneuten Zuwächsen meldet sich der Lokalfunk aus Bayern: Er holt sich gegenüber der letzten MA 32.000 neue Hörer.

Ein genauer Blick auf den hessischen Radiomarkt muss sein: Platzhirsch FFH muss weitere Hörer abgeben. Mit minus 48.000 Hörern entfernt sich der Platzhirsch nun mit 437.000 Hörern pro Werbestunde immer weiter von der Grenze der halben Million Hörer. Die Tochter Planet Radio legt hingegen bei der MA 2011 Radio I um stattliche 26 Prozent auf erstmals mehr als 100.000 Hörer zu. Nun hat die junge Welle 126.000 Fans pro Werbestunde. Die Oldie-Welle Harmony FM aus dem Hause FFH dagegen verliert. Abgeben muss eine weitere Privat-Welle am Main: Das frisch relaunchte Energy Rhein-Main, das NRJ als Nachfolger von Main FM aufgebaut hat, kommt nach weiteren Verlusten nurmehr auf 7000 Hörer pro Werbestunde. Strahlender Sieger im Hessischen ist dagegen das oben erwähnte Radio Bob, das sich unter der Regie des neuen Eigners Regiocast wieder deutlich gesteigert hat und nun 53.000 Fans sein eigen nennt.

Im Saarland stagniert Radio Salü bei einem Mini-Verlust von 1000 Hörern bei 85.000 deutschsprachigen Hörern ab zehn Jahren. Deutlicher verliert die öffentlich-rechtliche SR1 Europawelle mit elf Prozent minus. Der Ausgleich kommt von der Schwester SR3 Saarlandwelle – mit 19 Prozent mehr auf nun 94.000 Radiofans.

In Baden-Württemberg muss Baden.FM sein Plus der Herbst-MA wieder abgeben (minus 25 Prozent). Stark auch dort: der Energy-Ableger in Stuttgart. 30 Prozent mehr auf jetzt 28.000 Hörer können sich für die junge Welle sehen lassen. In der Region funkt auch das oben erwähnte starke Hit-Radio Antenne 1 (plus 62.000 Hörer). Stark verloren haben hier das Ulmer Donau 3FM (minus 9000 Hörer), Radio Seefunk (minus 4000 Hörer) oder auch Radio 7 (minus 20.000) Hörer, das aber mit seinen 201.000 Fans immer noch zu den stärksten privaten Regionalsendern im Ländle gehört. Stark dieses Mal: Radio Regenbogen mit einem Zuwachs von 16 Prozent beziehungsweise 30.000 Hörern auf die Marke von 219.000 Hörern pro Werbestunde. In Rheinland-Pfalz zeigt sich ein ähnlich gemischtes Bild: RPR1 beispielsweise verliert weitere 56.000 Hörer auf eine Reichweite von nun 224.000 Hörer. Schwester Big FM dagegen gewinnt dazu – um sechs Prozent auf jetzt 180.000 junge Fans.

Im hohen Norden verliert Radio Nora stark – und ist der Verlierer der MA nach Prozenten: Die Kieler können nach mehreren MAs im Plus das hohe Niveau nun doch nicht mehr halten und geben satte 31 Prozent oder 27.000 Hörer gegenüber dem Update der Herbst-MA ab. Einzig Delta Radio kann in Schleswig-Holstein Boden gut machen – wenn auch nur in geringem Umfang: Die Welle zählt nach einem Plus von fünf Prozent 67.000 Radiofans pro Werbestunde. Satte Gewinne meldet in Hamburg auch nur ein Sender – und der kommt erneut aus dem Energy-Netzwerk: Energy Hamburg steht mit 39 Prozent mehr Reichweite in den aktuellen MA-Listen des Vermarkters RMS und zählt nun 40.000 Hörer.

Auch im Osten der Republik gehören vor allem junge Wellen zu den Gewinnern. MDR1 muss erneut in allen Regionen leicht abgeben – in Thüringen, Sachsen sowie Sachsen-Anhalt. Hörer gehen auch Privatsendern von der Stange, darunter der Landeswelle Thüringen mit einem Minus von 27.000 auf jetzt 105.000 Hörer pro Werbestunde. Gewonnen haben dagegen – wie erwähnt – Energy Sachsen (plus 19 Prozent) und auch Hitradio RTL Sachsen, das um weitere 36 Prozent an Reichweite auf nun 149.000 Hörer pro beworbener Duchschnittsstunde zulegen kann. Stattlich auch: die PSR-Familie. PSR selbst legt um 16 Prozent auf nun 246.000, R.SA ebenfalls um 16 Prozent auf 150.000 Hörer pro Werbestunden zu.

Den Zweikampf in Niedersachsen hat dieses Mal knapp Hit-Radio Antenne für sich entschieden – und gewinnt 15.000 Hörer hinzu, wo Radio FFN 21.000 verliert. Die Antenne zählt nun 440.000 Fans, FFN aber immer noch 475.000 Hörer. Der Abstand wird damit kleiner. Stark: Der private privatsender Radio 21, der unter neuem Eigner und neuer Führung mit einem Zuwachs von 30 Prozent auf 85.000 Hörer durchstartet.

Das reichweitenstärkste Angebot Deutschlands überhaupt bleibt Radio NRW; der Oberhausener Lokalsenderverbund kann laut der am Mittwoch veröffentlichten Media-Analyse zwar sein Niveau nicht halten und verliert 30.000 Nutzer. Aber immer noch 1,592 Millionen Hörer stabilisieren den Mantelprogrammlieferanten der NRW-Lokalradios auf höchstem Niveau. Die WDR-Wellen liegen dagegen stabil; die Jugendwelle 1Live stagniert bei gut einer Million Hörer, WDR4 bei 894.000. WDR2 muss 42.000 Hörer ziehen lassen – und verliert mit 962.000 Hörern seinen Millionärsstatus.

Zu den Gewinnern zählen auch bundesweite Wellen wie Radio Paloma (plus 37 Prozent) und auch RTL Radio (plus sechs Prozent). In der heiß umkämpften Region Berlin/Brandenburg geht es dieses Mal äußerst gemischt zu – vom satten Hörerzuwachs bei 94,3 rs2 (plus 31.000) bis zum starken Verlust nach Hörern beim öffentlich-rechtlichen Radio Eins (minus 40.000).

In der zweimal jährlich veröffentlichten Erhebung untersucht die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AG.MA) die Radionutzung der deutschen Bevölkerung ab zehn Jahren; zum dritten Mal inklusive der deutschsprachigen EU-Ausländer. Die Reichweite aller Wellen kann bei der MA 2011 Radio I erneut – ganz leicht ausgebaut werden: Plus 31.000 Hörer auf eine Durchschnittsstunden-Reichweite von 23,217 Millionen attestiert die AG.MA allen ausgewiesenen Sendern. Die ARD-Wellen haben bei der MA 2011 Radio I leicht abgegeben – um ein Prozent. Das heben die Privaten wieder auf – und gewinnen insgesamt ein Prozent an Reichweite hinzu.

Befragt hat die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse mehr als 65 000 Menschen nach ihren Lieblingswellen. Erstmals wird die Radionutzung für Werktage und für das Wochenende separat ausgewiesen. Bislang sind die Reichweite pro Stunde von Montag bis Samstag ermittelt worden.

Hier geht es zu den Ergebnissen:

Große absolute Gewinner der Media-Analyse 2011 Radio I (Auswahl)

+/- MA 2010 Radio II in Tsd.

+/- MA 2010 Radio II in %

Reichweite MA 2011 Radio I in Tsd.

Radio-Kombi Baden-Württemberg

63

4,9

1348

Hit-Radio Antenne 1

62

19,5

380

Bayern 3

52

6,9

808

radio SAW

46

15

353

Hitradio RTL Sachsen

40

36,7

149

SWR3

39

3,7

1106

RADIO PSR

33

15,5

246

Radio Regenbogen

31

16,5

219

Bayern-Funkpaket

31

3,4

950

94,3 rs2

31

27,4

144

NDR 2

30

4,7

675

  1. Bruttokontakte, Hörer je Ø-Stunde Montag bis Freitag 6 bis 18 Uhr. Quelle: MA 2011 Radio I, AG.MA, ARD Werbung

Große absolute Verlierer der Media-Analyse 2011 Radio I (Auswahl)

+/- MA 2010 Radio II in Tsd.

+/- MA 2010 Radio II in %

Reichweite MA 2011 Radio I in Tsd.

Antenne Bayern

-152

-12,9

1030

Bayern 1

-117

-9

1182

RPR1.

-57

-20,3

224

HIT RADIO FFH

-48

-9,9

437

WDR 2

-42

-4,2

962

radioeins

-40

-31

89

SWR4 BW

-34

-5,4

590

radio NRW

-30

-1,8

1592

Radio NORA

-27

-31,8

58

LandesWelle Thüringen

-27

-20,5

105

MDR 1 Radio Sachsen-Anh.

-26

-12,2

187

  1. Bruttokontakte, Hörer je Ø-Stunde Montag bis Freitag 6 bis 18 Uhr. Quelle: MA 2011 Radio I, AG.MA, ARD Werbung

Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.