
MDR: Sparpaket ist geschnürt
Der MDR hat gravierende Einschnitte im Programm beschlossen. Rund 115 Millionen muss der Sender bis 2076 einsparen - deshalb seien erstmals "auch größere Abstriche bei den Programmen" notwendig. Beim Internetangebot wird die Einführung einer Sommerpause für ausgewählte Angebote überlegt.
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat ein Sparpaket mit schmerzhaften Einschnitten im Programm beschlossen. Das geht aus einem Schreiben von MDR-Intendant Udo Reiter an die Rundfunk- und Verwaltungsräte hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Darin heißt es, 2011 sollen die Ausgaben um etwa zehn Millionen Euro gekürzt werden: "Gespart werden soll bei Personal, Verwaltung und Technik ebenso wie bei Hörfunk, Fernsehen und Online." Die Maßnahmen seien ohne Alternative, betonte der Chef der Dreiländeranstalt.
"Erstmals sind auch größere Abstriche bei den Programmen notwendig", heißt es in dem Brief Reiters. So sollen einige Sendungen eingestellt werden ("JoJo - Das JobJournal", "Schau ins Land"). Künftig will der MDR nur noch fünf "Tatort"- und "Polizeiruf"-Krimis pro Jahr produzieren statt bisher sechs. Das Verbindungsbüro in Los Angeles werde aufgegeben; der Beratervertrag mit dem früheren ARD- Programmdirektor Günter Struve läuft zum Jahresende 2010 aus. Ausgenommen von den Einsparungen sind die Nachrichtensendungen als öffentlich-rechtliche Kernangebote. Diese Beschlüsse hat das MDR-Direktorium am 12. Juli gefasst. Die Maßnahmen würden noch mit den Gremien besprochen. Insgesamt muss der Sender bis 2016 rund 115 Millionen Euro einsparen.
Beim Internetangebot werde die Einführung einer Sommerpause für ausgewählte Angebote überlegt. Im Hörfunk sind für alle Wellen Einsparungen vorgesehen sowie der Wegfall der ARD-Radionacht der Hörbücher. Auch die drei Landesfunkhäuser müssen sparen. So entfällt im Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt die Produktion der jährlichen Faschingssendung, in Thüringen wird die Sendung "Sommergewinn in Eisenach" eingestellt. In Sachsen sollen mehr Beiträge wiederholt werden. In dem Schreiben betont der Intendant, Einsparungen in der Verwaltung sowie in Strukturen und Prozessen reichten nicht mehr aus. Dennoch sei dies ein gangbarer Weg. In keinem Bereich gebe es einen Kahlschlag, in Zukunftsfeldern wie Weiterbildung werde nicht gespart.