
Madsack will Media-Store-Konzept für andere Verlage öffnen
Nachdem Mitte Oktober der erste Madsack Media-Store eröffnete, sollen auch andere Verlage das Konzept übernehmen können. Davon dürften alle Beteiligten profitieren.
Die Mediengruppe Madsack will ihr neues Media-Store-Konzept auch anderen Verlagen zugänglich machen. Mitte Oktober hat die Verlagsgruppe in Hannover den ersten physischen Store eröffnet, in dem sie ein Gesamtpaket aus Tablet-PC (iPad oder Samsung Galaxy Tab), einer Datenflatrate sowie Verlags-E-Papern und einer App anbietet. Mit der ersten Bilanz ist Media-Store-Geschäftsführer Marc Klages zufrieden: „Wir haben nach acht Werktagen zwischen 120 und 150 Verträge angeschlossen“. Ein Online-Store soll bald folgen.
Doch von einer Ausweitung des Geschäftsmodells auf andere Verlage dürften alle Seiten profitieren. Mehrere Häuser haben laut Klages bereits starkes Interesse signalisiert. Schon jetzt ermögliche es der direkte Einkauf der Geräte bei den Herstellern, die Tablets zu einem vergleichsweise günstigen Preis anzubieten. „Je mehr Abnehmer wir vereinen, desto größer sind die Skaleneffekte, die wir erzielen“, erklärt der Manager. Deshalb lädt Madsack andere Medienhäuser dazu ein, am zentralen Einkauf der Geräte zu partizipieren.
Darüber hinaus umfasst das Angebot weitere Stufen: Zum einen kann Madsack als Dienstleister Apps auch für andere entwickeln. „Hier verfügen wir mittlerweile über eine hohe Expertise“, sagt Klages. Die nächste Stufe, ein „Basis-Franchise-Modul“, sieht vor, dass ein Verlag, quasi in Lizenz, ebenfalls einen Media Store an seinem Standort sowie einen Online-Store gründet. Hierbei will Madsack als zentraler Koordinator die IT-Infrastruktur bereitstellen. „Wichtig ist, dass wir keine Informationen über den Kundenstamm des anderen bekommen“, betont Klages. Um den Datenschutz zu gewährleisten, stelle ein neutraler Partner die universell adaptierbare Software.
Als weitere Bausteine lassen sich etwa Events einbinden sowie die Schulungen, die Madsack veranstaltet, um vor allem älteren Endkunden die Tablet-Nutzung zu erklären. Allerdings müsse jeder Verlag seine Individualität im Rahmen des Store-Konzepts erhalten können, findet Klages. „Jeder kann eigene Ideen einbringen. Wir verstehen uns hier als Impulsgeber.“
Auch eine Community will Madsack für die Store-Kunden aufbauen. „Gemeinsam mit Partnerhäusern können wir große Reichweiten generieren, die wiederum für Werbekunden interessant sind“, führt der Geschäftsführer aus. Außerdem will er eine E-Kiosk-App starten, die – vorinstalliert auf den über die Media-Stores vertriebenen Tablet-PCs – eine „viel größere Wahrnehmung erzielt, als eine App im Apple-Store“. Auch hier gewinnt das Konzept, je mehr Verlage sich dabei zusammentun. „Außerdem spart man sich ein erhebliches Werbebudget“.
Als weitere B-to-B-Komponente des Media-Store-Systems will Madsack neben dem Paket für Endkunden Business-Bundles für Unternehmen schnüren. Die Kombination aus Endgerät, Flatrate und redaktionellen Inhalten kann hier um die Entwicklung einer Firmen-App ergänzt werden. „Diese kann der Kunde zum Beispiel im Vertrieb, bei der Präsentation seiner Produkte einsetzen. Damit richten wir uns an Unternehmen jeder Größe – ob Drei-Mann-Malerbetrieb oder Mittelständler.“ Auch hier gebe es bereits Interessenten.