
Malone dementiert weitere Kabeldeals in Deutschland
John Malones Kabelfirma Liberty Global gilt nach der Übernahme von Unitymedia als an weiteren Zukäufen interessiert. Doch sein Unternehmen dementiert.
Der US-Kabelkonzern Liberty Global hat bekräftigt, derzeit keine weiteren Übernahmen in Deutschland zu planen. Gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters" hat ein Unternehmenssprecher einen Pressebericht als "reine Spekulation" zurückgewiesen, wonach der Konzern den Kabelmarkt hierzulande mit Zukäufen schrittweise aufrollen will. "Es gibt derzeit keine Pläne für weitere Akquisitionen in Deutschland", so der Sprecher. Dies hatte im November nach Bekanntgabe der Übernahme von Unitymedia bereits Liberty-Vizepräsident Shane O'Neill betont.
Das "Handelsblatt" hat dagegen unter Berufung auf Informationen aus dem Liberty-Umfeld berichtet, der Konzern von US-Medienmogul John Malone nehme nun auch Kabel BW ins Visier. Mittelfristig stünden auf dem Einkaufszettel auch Branchenprimus Kabel Deutschland (KDG) sowie die Kabel-Holding Orion, der der Betreiber PrimaCom gehört. Ziel Malones: ein deutschlandweites Kabelangebot. "Malone ist zu jedem Zeitpunkt in der Lage, Zukäufe von ein bis zwei Milliarden Euro zu tätigen", zitiert die Zeitung einen nicht näher bezeichneten Geschäftspartner des US-Unternehmers. Branchenkreise schätzen den Wert von Kabel BW dem Blatt zufolge auf etwa 1,5 Milliarden Euro.
Malone ist erst mit der Übernahme von Unitymedia für 3,65 Milliarden Euro von den Finanzinvestoren BC Partners und Apollo im zweiten Anlauf der Einstieg in den deutschen Kabelmarkt gelungen. Der US-Medienmogul hatte bereits 2001 das damalige Kabelnetz der Deutschen Telekom kaufen wollen, das dann aber zerschlagen und an verschiedene andere Investoren verkauft worden war. Nahrung gibt den Gerüchten um Malones Einkaufspläne, dass das Bundeskartellamt den Kabelanbietern angedeutet haben soll, dass sein Veto gegen einen großen Zusammenschluss in zwei bis drei Jahren fallen könnte.