Management-Buy-Out bei Springer: Werner kauft "Euro"-Titel
Überraschende Wende im "Euro"-Poker: Frank-Bernhard Werner kauft die Springer-Wirtschaftsblätter "Euro" und "Euro am Sonntag". Bislang hatte er ein Kaufinteresse immer vehement dementiert.
Geschäftsführer Frank-Bernhard Werner kauft die Axel-Springer-Wirtschaftstitel "Euro" und "Euro am Sonntag". Werner übernehme die Münchner Verlagstochter "im Rahmen eines Management Buy-Out" zusammen mit einer nicht näher genannten Schweizer Beteiligungsgesellschaft, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.
Die Entscheidung kommt überraschend, denn Werner hatte stets - auch gegenüber W&V - klar dementiert, zu den Kaufinteressenten zu gehören. Als im Januar erste Gerüchte aufkamen, bezeichnete er die Spekulationen als "völligen Blödsinn". In Wahrheit hatte er hinter den Kulissen jedoch stets nach einer Möglichkeit gesucht, sein Lebenswerk fortzuführen. Denn Keimzelle des Verlags ist die Zeitschrift "Euro am Sonntag", die Werner 1990 unter dem Titel "Geld-Zeitung" gründete. 1996 kaufte Springer die Mehrheit am damaligen Finanzen-Verlag. Seit 2001 gehören dem Berliner Verlagskonzern 100 Prozent.
Springers Zeitschriftenvorstand Andreas Wiele bezeichnet Werner in der Verlagsmitteilung als "zuverlässigen und verantwortungsvollen Käufer, (...) der unseren Wirtschaftstiteln und den Mitarbeitern am Standort München eine langfristige Perspektive bieten kann".
Springer hatte erst vergangene Woche andere Teile der Wirtschaftspresse ebenfalls im Rahmen von Management-Buy-Outs verkauft. Die Beteiligung an Wallstreet Online sowie den Fondsvermittler Wallstreet Online Capital AG sowie die Zertifikate-Journal AG gingen ans bisherige Management. Die ebenfalls bislang zum Münchner Wirtschaftsableger zählende Plattform Finanzen.net will Springer behalten.