
Preistransparenz:
Marketing-Striptease: So viel kostet Mode wirklich
Das Berliner Modelabel Von Hund lebt vor, wovon viele in der Branche nur reden: radikale Transparenz in der Wertschöpfungskette inklusive der Preiskalkulation. Die Resonanz auf ihren Ansatz ist groß.

Foto: Von Hund
Luxusqualität zu Premiumpreise, das Konzept des Berliner Startups Von Hund will mit seiner Mode die Kunden wachrütteln. Sie sollen wissen, was sie für ihr Geld bekommen.
Die beiden Gründer, Isabel Kücke und Rohan Michael Hoole, leben vor, wovon viele in der Branche nur reden: radikale Transparenz in der Wertschöpfungskette inklusive der Preiskalkulation. Noch stehen sie am Anfang, doch die Resonanz auf ihren Ansatz ist groß.
Für jedes ihrer Produkte, vom weißen T-Shirt bis zum Hundehalsband aus Leder, schlüsseln sie die einzelnen Kostenpunkte auf: Material, Verpackung, Arbeitskraft, Transport und Steuern. Sogar, wie viel sie selbst daran verdienen. Der Aufschlag von 50 Prozent deckt nach eigenen Angaben alle Geschäftskosten, inklusive PR und Marketing, Design und Löhnen.
Die Voraussetzung dafür, dass die Preise funktionieren, ist der Fokus auf Online als wichtigsten Vertriebskanal. Also kontrollieren die Gründer ihre Vertriebswege selbst und verzichten auf Zwischenhändler.
"Unsere Rechnung geht nur auf, wenn wir nicht mit dem Handel zusammenarbeiten. Wir werden häufig angeschrieben und ja, es ist reizvoll, besonders wenn man am Anfang steht", sagt Hoole. "Klar würde ich besser schlafen, aber unsere Preise könnten wir dann vergessen."
Dass Kunden bei Von Hund für die eigentliche Qualität bezahlen und nicht für die Marke, hat dem Label nicht nur positives Feedback eingebracht. Doch die Macher handeln aus Überzeugung: "Man kann doch nicht die Welt zu einem besseren Ort für Reiche machen, und nur arme Menschen müssen weiter bei Fast-Fashion-Firmen einkaufen", sagt Kücke. Den Kunden jedenfalls gefällt die radikale Transparenz.
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