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Marketing für Träumer: König-Ludwig-Eis aus Berlin
Es gibt sie noch, vor allem in Bayern, aber auch anderswo in Deutschland: die Royalisten. Jetzt haben sie endlich ihr eigenes Eis. Produziert wird das "König Ludwig Glace Royale" allerdings in Berlin-Spandau.
Es gibt sie noch, vor allem in Bayern, aber auch anderswo in Deutschland: Royalisten, die glauben, dass früher unter Kaiser und Krone alles besser war. Damals waren noch Männer an der Macht, von hochherrschaftlicher Geburt, die machten keine Raute, sondern bauten ein Schloss nach dem anderen - jedes schöner als das Kanzleramt.
Jetzt haben die Royalisten endlich auch ihr eigenes Eis. Zumindest die bayerischen Königstreuen. Aber Moment mal: Produziert wird das "König Ludwig Glace Royale" bei Florida-Eis in Berlin-Spandau. Da zieht's den weiß-blauen "Kini"-Fans natürlich die Haferlschuhe aus. Dabei hat Luitpold Prinz von Bayern, der Urenkel des letzten bayerischen Königs, höchstselbst die Markenrechte an die Preußen vergeben.
Man kann davon ja halten, was man will. Aber wenn hierzulande demnächst jeder ganz doll auf Bayern macht (siehe hierzu auch den Case des Benediktiner-Weissbiers von Bitburger), dann brauchen wir uns auch nicht zu wundern, dass die Amis bei Deutschland nur noch ans Oktoberfest und an Seppelhüte denken.
Woher diese ganze Verklärung der bayerischen Traditionen kommt, ist ohnehin völlig rätselhaft: Wie glorreich muss eine Stammesgeschichte sein, wo doch deren berühmtester Vertreter wegen fortschreitenden Realitätsverlustes entmündigt werden musste?
Aber das sehen die Royalisten natürlich ganz anders.