
Adressenakquise:
Marktforscher-Initiative warnt vor "Deutschland Umfrage"
Die Initiative Markt- und Sozialforschung warnt vor einer plumpen Umfrage zum Thema "Schuldenkrise", die jedoch nur der Adressakquise diene. Sie sei schlichter Betrug.
"Ihre Meinung ist gefragt", heißt es auf dem gelben Zettel, der derzeit in vielen Briefkästen liegt, "soll der Euro bleiben?" Absender ist ein angebliches Institut für Erforschung "Schuldenkrise der Länder", das zu einer "Deutschland-Umfrage" aufruft. Wer mitmacht, kann "hochwertige" Preise gewinnen, verspricht die Postkarte. In Wahrheit jedoch verliert jeder, der sich darauf einlässt. Denn die "Deutschland-Umfrage" ist schlicht Betrug, urteilt die Initiative Markt- und Sozialforschung, die ebenso wie Verbraucherzentralen vor einer Teilnahme warnt. Denn dahinter verberge sich eine getarnte Adressdatenakquise. Wer daran teilnimmt, muss mit lästiger Werbepost und Werbeanrufen rechnen.
Die Initiative sieht in der "Deutschland Umfrage" aus mehreren Gründen einen Betrugsversuch: Zum einen könne der Absender nicht identifiziert werden - es ist nur eine Postfachadresse angegeben. Wer seriös Markt- und Sozialforschung betreibe, müsse aber Kontaktdaten angeben, damit die Befragten Rückfragen stellen können. Auf der Antwortpostkarte, die auf eigene Kosten zurückgesendet werden soll, werden außerdem nur sehr simple Wissensfragen gestellt (z.B. Wie heißt die Hauptstadt der BRD?), die mit dem Thema "Euro" nichts zu tun haben. Die gesammelten Informationen seien für eine wissenschaftliche Auswertung ohnehin nicht ausreichend.
Außerdem fehle der Hinweis, dass die persönlichen Daten nicht zu Werbe- und Verkaufszwecken genutzt und anonymisiert werden. Im Gegenteil: Wer die Antwortpostkarte unterschrieben zurücksendet, erklärt sich mit den kleingedruckten Teilnahmebedingungen einverstanden. Und die ermöglichen es, die persönlichen Daten für Werbezwecke zu gebrauchen und weiter zu verkaufen.