Markus Schmid verlässt die angeschlagene Orion-Cable-Gruppe
Das Kabelkonglomerat Escaline-Orion mit den Netzbetreibern PrimaCom und Tele Columbus verliert mit Markus Schmid den CEO der beiden Konzerntöchter. Der 43-Jährige ist wohl das erste Opfer der schweren Finanzkrise beim Konzern.
Der finanziell angeschlagene TV-Kabelkonzern Escaline-Orion meldet mit Markus Schmid den ersten prominenten Ausstieg: Der CEO und Vorstandsvorsitzende der PrimaCom AG und von Tele Columbus ist zum 15. Juli "auf eigenen Wunsch" aus dem Vorstand des Kabelnetzbetreibers ausgeschieden. Dies teilt der Kabelkonzern mit. Interimsnachfolger wird der Finanzchef des Unternehmens, Michael Buhl, 37. Schmid führte den Kabelnetzbetreiber seit Mai 2008. Auch bei Tele Columbus springt Buhl ein.
Escaline-Orion ist mittlerweile ein Sanierungsfall mit rund 1,8 Milliarden Euro Schulden über das Firmenkonglomerat hinweg. Wie die "Financial Times Deutschland" in ihrer Donnerstagsausgabe schreibt, hat die Zinslast vor allem Tele Columbus seines Handlungsspielraums weitgehend beraubt. Für eine Weiterentwicklung des Geschäfts und Marketingmaßnahmen sei kaum Geld übrig geblieben. Der Finanzinvestor Aletheia gibt laut "FTD" an den zuletzt schwächeren operativen Ergebnissen offenbar auch Schmid eine Mitschuld. Dabei gilt der 43-jährige Manager als besonders erfahren, war er doch zuletzt Marketingvorstand des Pay-TV-Anbieters Premiere.
Dem Blatt zufolge herrschte bis zuletzt Dissens über die Nachfolgeregelung für Schmid. Die Escaline-Eigentümer haben demnach bis zuletzt erwogen, dem umstrittenen bisherigen Chef der Zwischenholding Orion Cable, Robert Fowler, eine stärkere Rolle bei Primacom einzuräumen. Dies sei aber auf Widerstand der Banken gestoßen, zitiert das Blatt Finanzkreise.
Die "Erfahrung und Marktexpertise" von Markus Schmid will das Unternehmen weiterhin erhalten: Zur bevorstehenden jährlichen Hauptversammlung der PrimaCom AG ist sein Wechsel in den Aufsichtsrat der Gesellschaft geplant.