
WPP:
Martin Sorrell über Wohlstand, Scheidung und die Nachfolgefrage
Im Interview mit "Management Today" spricht WPP-Boss Martin Sorrell über sein Verhältnis zu Reichtum, seine überaus teure Scheidung im Jahr 2005 und über die Nachfolge an der WPP-Spitze.
In einem Interview mit dem britischen Magazin "Management Today" spricht der Chef der weltweit größten Werbe-Holding, Sir Martin Sorrell, über sein Verhältnis zu materiellem Wohlstand, seine überaus teure Scheidung im Jahr 2005 sowie über die Nachfolge an der WPP-Spitze.
"Die Scheidung war für mich das Schlimmste", sagt Sorrell über die Trennung von seiner ersten Frau Sandra, die ihn weit über 30 Millionen Euro in bar sowie ein Stadthaus gekostet hat. "Es war voll und ganz mein Fehler und ich habe dafür die Verantwortung übernommen. Mir ist es nicht gelungen, Karriere und Familie ins Gleichgewicht zu bringen." Profitiert hätten nur die Anwälte. "Es hatte ein bisschen etwas von einem Mergers & Acquisitions-Deal - und wie Anwälte und Investmentbanker bei solchen Deals verfahren: nur, dass du selbst das Tagesgericht bist, welches aufgegessen wird."
Sorrell war 32 Jahre lang mit seiner ersten Frau verheiratet. Seine jetzige Frau, eine Italienerin, ist 30 Jahre jünger als er und arbeitet für das World Economic Forum, auf dem Sorrell zu Beginn eines jeden Jahres regelmäßig in Davos auftritt.
Der heute mächtigste Werber der Welt stieg 1986 bei WPP ein und machte den ehemaligen Hersteller von Einkaufskörben (Wire and Plastic Products) zum weltweit führenden Werbekonzern. Mit einem geschätzten Vermögen von über 170 Millionen Euro ist Sorrell - trotz der damaligen Scheidung - auch heute noch recht wohlhabend: "Ich habe ein schönes Leben - aber: ich besitze keine großen Gärten, ich sammle keine Gemälde und auch keine edlen Oldtimer." Laut "Management Today" hat Sorrell sein Vermögen fast ausschließlich in WPP-Aktien angelegt.
Auf die Frage, ob vielleicht einer seiner drei Söhne - die alle wie er in Cambridge studiert haben - einmal die Nachfolge an der WPP-Spitze antreten werde, antwortet Sorrell: "Wohl kaum. Es ist lustig, ich wollte immer mit meinem Vater zusammen arbeiten und wir haben es 1972/1973 versucht. Es hat nicht funktioniert, und das hat mich richtig aufgeregt. Wir haben nie aufeinander gehört."