Medienmogul John Malone kauft Unitymedia
Jetzt ist es offiziell: US-Mogul John Malone und seine Firma Liberty Global übernehmen den zweitgrößten Netzbetreiber Unitymedia und schaffen damit den langersehnten Einstieg ins deutsche Kabel.
Jetzt ist es offiziell: US-Mogul John Malone und seine Firma Liberty Global übernehmen den zweitgrößten Netzbetreiber Unitymedia und schaffen damit den langersehnten Einstieg ins deutsche Kabel.
Laut Liberty Global ist der Vertrag über den Kauf des ausgegebenen und ausstehenden Aktienkapitals der Unitymedia am Freitag geschlossen worden. Liberty Global wird dabei 100 Prozent der Aktien von Unitymedia zum Preis von rund zwei Milliarden Euro von der Unitymedia Media S.C.A. erwerben. Diese gehören bisher den Investoren unter Führung von BC Partners und Apollo. Seit Längerem war in der Branche zu hören, dass die beiden ihren Kabel-Erwerb wieder veräußern möchten. Zusammen mit Unitymedias Nettoschulden zum 30. September 2009 von etwa 1,5 Milliarden Euro und abzüglich der Transaktionskosten ergebe sich ein Gesamtgegenwert von 3,5 Milliarden Euro, teilt Liberty Global mit. Der Abschluss der Transaktion werde für die erste Jahreshälfte 2010 erwartet und stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die relevanten Wettbewerbsbehörden, heißt es weiter.
2,5 Milliarden Euro des Gesamtpreises sollen über Fremdkapital gestemmt werden. Mike Fries, President und Chief Executive Officer von Liberty Global, freut sich „über diese Transaktion, da sie unsere bereits existierende Präsenz in Europa ergänzt und darüber hinaus wesentliche, noch unerschlossene Wachstumspotentiale in einem der am schnellsten wachsenden Kabelmärkte in Europa bietet“. Der Kauf von Unitymedia verstärke nicht nur unsere Präsenz in Europa, sondern erweitere auch signifikant die globalen Aktivitäten von Liberty. „Mit Unitymedia werden wir dann weltweit insgesamt mehr als 40 Millionen Haushalte erreichen“, so Fries." Beim Deal standen Liberty Global Goldman Sachs und Freshfields Bruckhaus Deringer beratend zu Seite.
Unitymedia ist der größte Anbieter von Kabelfernsehen in NRW und Hessen. Das Verbreitungsgebiet des Unitymedia Kabelnetzes erreicht ungefähr 8,8 Millionen. Zum 30. September 2009 hatte Unitymedia rund 6,4 Millionen "Revenue Generating Units" ("RGUs", in der Definition von Unitymedia), hiervon waren 4,5 Millionen Basiskabelanschlusskunden und 1,9 Millionen Abonnenten von Neuen Diensten (digitales Fernsehen, Privatkunden-Breitband-Internet, Geschäftskunden mit Internet-Multimediaanschluss und Telefonie). Unitymedia-Chef Parm Sandhu, einst selbst in Diensten von Malones Kabelfirma Liberty, hebt hervor: "Diese Transaktion ist der Beginn einer spannenden neuen Phase in der Entwicklung von Unitymedia und bringt erhebliche Vorteile für unsere Kunden, Angestellten und andere Interessengruppen mit sich."
John Malone war 2002 mit dem Versuch, das gesamte deutsche Kabelnetz von der Deutschen Telekom zu übernehmen, gescheitert. Das Netz wurde aus Kartellgründen gesplittet, den größten Teil betreibt heute Kabel Deutschland.