
Mehr Entlassungen bei Karstadt-Kaufhof-Deal
Dass Metro die Karstadt-Warenhäuser übernimmt und mit ihrer Tochter Kaufhof zusammenführt, halten Experten für eine aussichtsreiche Idee. Sie gehen jedoch von mehr Entlassungen aus, als bisher angekündigt.
Dass Metro die Karstadt-Warenhäuser übernimmt und mit ihrer Tochter Kaufhof zusammenführt, halten Experten für eine aussichtsreiche Idee. Bei den Zahlen, die derzeit kursieren, sind jedoch Zweifel angebracht. Das betrifft vor allem den in der Bild-Zeitung verkündeten Abbau von 5.000 Arbeitsplätzen. "Eine Zahl unter 20.000 ist Schönfärberei", urteilt Handelsexperte Ulrich Eggert, Chef der gleichnamigen Unternehmensberatung in Köln. Die geplante Schließung von 30 Karstadt- und zehn Kaufhof-Häusern hält Eggert dagegen für realistisch. "Der Rest", so Eggert, "ist durchaus rentabel zu führen."
Derzeit gehören zur Karstadt Warenhaus GmbH bundesweit 89 Warenhäuser und 27 Sporthäuser; Kaufhof betreibt 113 Warenhäuser. Sie alle zusammen sollen nach den Plänen der Metro-Manager in der Deutschen Warenhaus AG zusammengeführt werden. Während die Probleme bei Karstadt, so Eggert, in erster Linie auf Missmanagement und eine fehlende Strategie zurückzuführen seien, habe die Kaufhof-Geschäftsleitung um Lovro Mandac einen guten Job gemacht. Im Geschäftsjahr 2008 hat Kaufhof mit 113 Millionen Euro (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) ein leichtes Plus erzielt. Bei Karstadt dagegen war das Ergebnis mit einem Minus von fast 300 Millionen Euro deutlich negativ.
Auch ohne die Wirtschaftskrise gilt die Marktlage im stationären Handel in Deutschland als schwierig. Laut Eggert wird derzeit 40 Prozent zu viel Verkaufsfläche angeboten. "Die Marktbereinigung", resümiert der Handelsfachmann, "ist in vollem Gange." Trotzdem stünden die Chancen für Warenhäuser nicht schlecht. In einem Einzugsgebiet ab 200.000 Einwohnern aufwärts, so Eggert, trage sich das Angebot auch weiterhin.