
Meine Marken: Jörg Fieback
Jörg Fieback, Geschäftsführer der Agentur Zebra, hat eine starke Beziehung zu Ostmarken - deswegen ist für ihn aber noch nicht alles gut, auf dem ein osstdeutsches Label klebt - wie zum Beispiel Dynamo Dresden.
Jörg Fieback, Geschäftsführer der Agentur Zebra, hat eine starke Beziehung zu Ostmarken - deswegen ist für ihn aber noch nicht alles gut, auf dem ein osstdeutsches Label klebt - wie zum Beispiel Dynamo Dresden.
Für welche Marke haben Sie früher das meiste Taschengeld geopfert?
Ganz klar: Das waren die Knusperflocken von Zetti. Eine irre Mischung aus Knäckebrotkrümeln und Vollmilchschokolade. Heute die Schoko-Crossies des Ostens, für die meine Agentur auch noch arbeiten darf – ein Traum!
Und für welche Marke würden Sie heute eine richtige Stange Geld ausgeben und sich einen lang gehegten Traum erfüllen?
Ich bin im Osten aufgewachsen und hatte keine Westverwandten. Viele meiner Freunde aber schon. Matchbox-Autos waren heiße Handelsware. Doch ich bin nur an die verbeulten Wracks gekommen, die meine Freunde ausrangieren wollten. Vor einiger Zeit bin ich der Marke wieder begegnet, weil ich selbst zwei Jungs habe. Matchbox hat eine große Serie amerikanischer Feuerwehr-Autos zu irren Sammlerpreisen aufgelegt. Sehr chic.
Wie lange währt Ihre längste Marken-Beziehung? Und welcher Marke sind sie so lange treu geblieben?
Bautz’ner Senf. Den habe ich schon als Kind auf die Bratwurst bekommen. Natürlich eher die mittelscharfe Version. Heute darf Bautz’ner auf keiner Grillparty fehlen.
Mal ehrlich: Welche Markenbeziehung von früher ist Ihnen heute eher peinlich?
Jeans waren zu DDR-Zeiten Mangelware. Und obwohl die Qualität der Jeans im Osten nicht an die Originale herankam, wollte die jeder. Die in den 80er Jahren angesagten „stonewashed” Jeans bezeichneten die DDR-Hersteller als „Marmor-Jeans”, denn man konnte ja nicht das Vokabular des „Klassenfeinds” übernehmen. Die Jeansmarken des Ostens waren Wisent, Boxer oder Bison und allesamt ein peinlicher Abklatsch.
Gibt es ein Werbegeschenk, ein Give-Away, das Sie – trotz Aufdruck – gern benutzen oder tragen? Von wem haben Sie es bekommen?
Ich habe eine Stoppuhr zum Timen von Radiospot-Manuskripten von Studio Funk. Das ist doch mal eine Give-away-Idee, oder?
Geht da was: Mit welcher Marke kann man heute überhaupt noch einer Frau imponieren?
Mit Fleurop.
Bei Heißhunger: Für welchen (Marken-)Einkauf fahren Sie nachts extra noch zur Tanke?
Für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und im Sommer vor dem Grillen auch schon mal für einen gekühlten Sixpack Hasseröder.
Wenn Sie sich spontan entscheiden müssten, welche Marke ist Ihnen sympathischer?
Haribo Gummibärchen – Kinderschokolade
Tchibo - Aldi
Rotkäppchen Sekt - Veuve Cliquot
Astra Pils - Beck’s
Cola Light - True Fruit Smoothies
Super Illu – Bunte
Orangina – Bionade
Tour de France – Formel 1
Skoda - Opel
Wenn Sie ein Testimonial sein dürften, für was würden Sie Ihren Kopf hinhalten (bitte nicht ihren Arbeit- oder Auftraggeber, das tun Sie ja ohnehin!)? Welchen Markenkern würden Sie repräsentieren?
Für Jacken der Marke Regenmann, einem innovativen Modelabel, das aus Werbeschirmen sehr, sehr coole Jacken schneidert und dabei die Werbeaufdrucke der Schirme so fragmentiert, dass man die Marke des Werbeschirms nicht mehr erkennt. Den Markenkern könnte man mit „Recycle your style” ganz gut beschreiben. Sich selbst neu zu erfinden und auf diese Weise Neues in sich zu entdecken, ist doch immer wieder spannend.
Waren Sie denn schon mal tatsächlich in einer Kampagne zu sehen?
Nein.
Wer dürfte Sie sponsern?
A. Lange & Söhne aus Glashütte.
Drehen wir mal den Spieß um: Wir haben uns mal Gedanken gemacht, für welche Marke Sie als Testimonial Pate stehen könnten. Ist der Verein Dynamo Dresden für Sie eher ein Kompliment oder eine Beleidigung? Warum?
Für mich nicht die richtige Wahl, denn ich stamme aus Aue und bin damit ein Anhänger der Veilchen von Erzgebirge Aue. Das ist der Aufsteiger, der gerade die 2. Bundesliga aufmischt. Und zwischen Dynamo und Erzgebirge Aue schwelt eine alte Feindschaft aus DDR-Oberligazeiten. Aber ganz ehrlich: Ich gönne den Dresdnern den besseren Fußball. Davon hat der Osten viel zu wenig.