
Gorden Wagener:
Mercedes-Designer: "Wir sind wie der FC Bayern"
Das kann doch einen Mercedes nicht erschüttern: Die deutsche Traditionsmarke reagiert mit demonstrativer Coolness auf Kritik an ihrer Designstrategie. "Es gibt Millionen Experten, die eine starke Meinung dazu haben. Wenn man an der Spitze steht, wird man gerne kritisiert", sagte Designchef Gorden Wagener im W&V-Interview.
Das kann doch einen Mercedes nicht erschüttern: Die deutsche Traditionsmarke reagiert mit demonstrativer Coolness auf Kritik an ihrer Designstrategie. "Wir sind vergleichbar mit dem FC Bayern München. Es gibt Millionen Experten, die eine starke Meinung dazu haben. Wenn man an der Spitze steht, wird man gerne kritisiert", sagte Designchef Gorden Wagener im W&V-Interview. Der 44-Jährige ist Einwände gegen seine Arbeit gewohnt. So hatte Designprofessor Paolo Tumminelli in der "Wirtschaftswoche" erklärt, der letzte schöne Mercedes sei der SLK Roadster von 1996 gewesen, und statt einer charakteristischen Mercedes-Linie sehe er "ein nebulöses Feuerwerk von gebogenen Linien, die im Nichts enden".
Wagener verantwortet den Design-Bereich von Mercedes seit 2008. Auf sein Konto geht u.a. die neue A-Klasse, in der er "einen 180-Grad-Paradigmenwechsel" sieht: Das Vorgängermodell sei "das konservativste Auto im Segment" gewesen, so Wagener gegenüber W&V. Jetzt habe Mercedes "auf einmal das progressivste Auto im Segment". Das sei "ein Unterschied zwischen einem Fertighaus und einem Architektenhaus". Die Kritik an der neuen Designlinie ist laut Wagener vor allem ein deutsches Phänomen: "In anderen Märkten wird das Mercedes-Design viel selbstverständlicher als Ausdruck von Luxus verstanden".
Die neue A-Klasse trägt Wagners Handschrift.
Nach Umfragen des Magazins "auto motor sport" liegt die Akzeptanz des Mercedes-Designs ("Gutes Aussehen / Styling") an dritter Stelle hinter BMW und Audi. Dabei haben sich die Mercedes-Werte zwischen 2009 und 2013 verbessert; Audi ist dagegen hinter BMW zurückgefallen. Gorden Wagener sieht seine Designstrategie vor allem als langfristiges Projekt: "Geben Sie uns noch ein, zwei Jahre Zeit. Wir designen nicht nur einzelne Autos, sondern eine Marke."
Die Marken- und Designstrategie von Mercedes ist Titelthema in der aktuellen W&V. Hier gibt es auch das komplette Interview mit Marketingchef Anders Sundt Jensen und Gorden Wagener. Abo?