Auch die Online-Medien verweisen darauf, dass sie die Nutzungs- und Reichweitenzahlen vorweisen können – 20 bis 30 Prozent der Abrufe  sind mobil, dass aber wenig gebucht wird. Sie müssten selbst Erklärungsarbeit leisten.

Vielleicht liegt es auch daran, dass es an Anschauungsmaterial fehlt. Sie finden, wie gesagt, wirklich kaum herausragende Kampagnen. Wenn die handelnden Personen aber selbst keine guten Beispiele sehen, fällt die Überzeugungsarbeit naturgemäß schwer. Apple hat ja eine iAd-Showcase-App. Da erwarten Sie einige Hundert überzeugende Arbeiten drin. Es sind aber kaum 30, weltweit!

Man hört auch immer wieder, dass sich die Planer lieber in ihren vertrauten Metriken bewegen. Aber das gehört doch zum Job dazu, sich Neues zu erarbeiten.

Mehr, denn je! Ich denke, der Gordische Knoten muss zerschlagen werden: Es muss einer hingehen und eine aufsehenerregende Kampagne starten. Dann stürzen sich alle darauf. Vielleicht gelingt uns das ja.

Würde uns freuen.

In der Tat wollen wir hier noch aktiver auf unsere Kunden zugehen. Kreativ schlummert da enormes Potenzial.

Wie würden denn gute Kampagnen für Sie aussehen, was gilt es zu beachten? Es ist ja nicht einfach Display-Werbung.

Der mobile Nutzungs-Kontext sollte natürlich berücksichtigt werden. Bestenfalls betrachtet man Mobile auch nicht isoliert und entwickelt Multi-Screen-
Szenarien. Und selbstverständlich kommt es auch bei mobiler Display-Werbung auf gutes Handwerk an: Sie müssen einen kreativen Hebel finden, der beim Nutzer mit kleinen Formaten Aufmerksamkeit generiert und diesen das Werbemittel öffnen lässt.

Dann muss ich den Konsumenten allerdings zur Interaktion bewegen.

Viele Studien belegen, dass die Öffnungsraten gut und gerne zwei- bis dreimal so hoch wie im statio­nären Web sind. Und die Engagement-Rate soll im Schnitt aller Kampagnen bei über 30 Prozent liegen.

Das macht es eigentlich für Kreative zu einem ganz spannenden Kanal und einer neuen Herausforderung.

Ja, vor allem kreativ. Denn ist ein Werbemittel erst einmal geöffnet, haben wir fast alles zur Verfügung, was auch eine App bieten würde: eine sehr gute Video- und 3-D-Performance, Geo-Daten, Kamera etc. Zusammen mit der direkten Anbindung an die Social-Media-Plattformen ergibt sich eine gigantische Spielwiese. Vorausgesetzt natürlich, entsprechende Formate haben es auch in den Mediaplan geschafft.

Wie hat sich denn die Nachfrage nach Mobile-Kampagnen in Ihrem Kundenkreis entwickelt?
Sie werden auch bei uns nicht in dem Maße nachgefragt, wie es die Mediennutzungszeit und die Bedeutung des Kanals nahelegen würden. Auch wenn der mobile Werbemarkt prozentual kräftig wächst, stellt er im Vergleich zum stationären Web noch ein zartes Pflänzchen dar. Hier müssen Kreativ- und Media-Agenturen zusammen mit Arbeiten überzeugen, die kreativ ein Ausrufezeichen setzen und Top-Leistungswerte generieren.


Autor: Ralph-Bernhard Pfister

Ralph Pfister ist Koordinator am Desk der W&V. Wenn er nicht gerade koordiniert, schreibt er hauptsächlich über digitales Marketing, digitale Themen und Branchen wie Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Sein Kaffeekonsum lässt sich nur in industriellen Mengen fassen. Für seine Bücher- und Comicbestände gilt das noch nicht ganz – aber er arbeitet dran.