Smartphones:
Microsoft will Marke Nokia abschaffen
Microsoft wird an der Handymarke Nokia nicht lange festhalten. Das hat Ex-Nokia-Chef Stephen Elop angekündigt. An Subbrands wie Lumia oder Asha könnte der Konzern aber Gefallen finden.
Seit wenigen Tagen gehört die ehemalige Handy-Sparte von Nokia nun zum Software-Konzern Microsoft. Nokias Ex-Chef und frischgebackener Executive Vice President der Microsoft Devices Group, Stephen Elop, hat sich in einer öffentlichen Frage- und Antwort-Runde im Netz zur Zukunft der einstigen Vorzeigemarke geäußert.
Wochenlang kursierten Gerüchte, zukünftig würden die Geräte ausschließlich mit dem Label Microsoft Mobile bestückt sein. Doch Elop dementierte. Der kreierte Unternehmensname Microsoft Mobile Oy sei nicht für die Endkonsumenten-Kommunikation gedacht. "Die Marke Nokia kann von Microsoft für Mobiltelefone eine Zeit lang genutzt werden", schrieb er. Jedoch sehen die Amerikaner laut Elop dies nicht als langfristige Lösung an. Man sei momentan dabei die zukünftige Smartphone-Brand auszuwählen. Details wollte der Manager nicht nennen, scherzte aber: Es werde keine Telefone mit so komplizierten Konstrukten wie "Nokia Lumia 1020 mit Windows Phone von AT&T LTE" geben.
Allerdings gibt es in den vergangenen Jahren eingeführte Subbrands wie Lumia oder Asha, an denen Elop Gefallen finden könnte. Zudem denkbar: Microsoft hat den Tablet-Namen Surface etabliert, dieses Geschäft untersteht dem ehemalige Nokia-Mann ab sofort ebenso. Elops Macht wächst mit seinem Wechsel zu seinem früheren Arbeitgeber: Denn er verantwortet jetzt die gesamte Hardware - inklusive der Spielkonsole Xbox.
Der Handy-Ableger des US-Konzerns feiert seinen Start mit einem Werbeclip. Den sehr bunten Gute-Laune-Spot "Not Like Everybody Else" hat das Unternehmen auf Youtube gestellt - denn der Hashtag zur Hochzeit von Microsoft und Nokia lautet: #MoreColorful.
Für weniger gute Laune dürfte aber die jüngsten Zahlen sorgen: Nokias Handy-Geschäft schrieb im ersten Quartal rote Zahlen von 347 Millionen Euro. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro, dies geht aus einem Bericht des finnischen Unternehmens hervor. Microsoft gibt immerhin für die Hardware-Sparte 3,79 Milliarden Euro sowie weitere 1,65 Milliarden Euro für eine Patentlizenz auf zehn Jahre aus.
Nokia selbst besteht jetzt hauptsächlich nur noch aus dem Netzwerkausrüster NSN. Der jetzt ernannte Chef: Zum 1. Mai tritt Rajeev Suri an, der bisher NSN führte. Der Netzausrüster gehört Nokia ganz, seit Siemens bei dem früheren Gemeinschaftsunternehmen ausgestiegen war. NSN hatte in früheren Jahren mehrfach mit milliardenschweren Sanierungskosten die Nokia-Bilanzen verhagelt. Doch inzwischen haben sich die harten Maßnahmen ausgezahlt. Jetzt will Nokia mit NSN die nächste Generation der Mobilfunk-Netze prägen.