
GM:
Milliarden für Opel: "Siegen, wenn keiner mehr daran glaubt!"
In einer "Bild"-Anzeige gratuliert "Opel" am Donnerstag seinem Werbepartner Borussia Dortmund. Doch auch für die Marke gibt es einen "Last-Minute"-Erfolg: Konzernmutter General Motors investiert vier Milliarden Euro in die Zukunft der angeschlagenen Tochter.
"Siegen, wenn keiner mehr daran glaubt!" - diesen Satz widmet Opel in einer aktuellen "Bild"-Anzeige (Kreation: Scholz & Friends Hamburg) eigentlich dem Werbepartner Borussia Dortmund und dessen Last-Minute-Sieg in der Champions League. Doch der Satz passt auch ganz gut zu den neuen Entwicklungen beim gebeutelten Autobauer. Denn die US-Mutter General Motors (GM) hat angekündigt, bis 2016 vier Milliarden Euro in Opel zu investieren. "Als weltweit agierendes Automobilunternehmen braucht GM eine starke Präsenz in Europa – sowohl bei Design und Entwicklung als auch bei Fertigung und Verkauf, erklärte Dan Akerson, Chairman und CEO von GM, am Mittwoch vor Journalisten im Adam-Opel-Haus. "Opel ist ein Schlüssel zu unserem Erfolg und genießt die volle Unterstützung des Mutterkonzerns."
Außerdem gewährt der Konzern der deutschen Tochter mehr Freiheiten - laut dem "Handelsblatt" darf Opel jetzt auch weltweit exportieren und produzieren, das war bisher exklusiv dem Mutterkonzern vorbehalten. Das Blatt lobt: "Diese Rabenmutter-Strategie, bei der die Tochter Opel zu verhungern drohte, wird nun aufgegeben." Am Aus für die Autofertigung im Werk Bochum hält GM aber nach wie vor fest - 3000 Arbeitsplätze sind bedroht. Ein bitterer Beigeschmack in der "Charme-Offensive", analysiert die "Süddeutsche Zeitung". Diese Offensive führt GM-Chef Akerson und Opel-Vorstand Karl-Thomas Neumann am Donnerstag auch zu Bundeskanzlerin Angela Merkel, um zu bereden, wie es mit Opel weitergeht.
Der Großteil der Milliardeninvestition fließt in die Entwicklung neuer Modelle - bis 2016 will Opel 23 neue Modelle und 13 neue Motoren auf den Markt bringen. Den Anfang machen der Kleinwagen Adam, der kleine Geländewagen Mokka und das Cabriolet Cascada. "Wir sind jetzt wieder die Angreifer", gibt sich Opel-Chef Neumann kämpferisch. Dennoch hinkt Opel im umkämpften Markt hinterher, wie Spiegel Online vorrechnet: Rivale Volkswagen investiert fünfmal soviel wie GM - bis 2015 steckt der Konzern in Deutschland knapp 20 Milliarden Euro in neue Modelle, Produktionsverfahren und die Modernisierung seiner Fabriken.
Die lieblosen GM-Eskapaden und Verkaufsgerüchte haben der Marke Opel schwer geschadet. Doch es gibt Lichtblicke: So ist die Nachfrage für den kleinen Flitzer Adam höher als erwartet. Auch für den SUV Mokka gibt es Lob und bis Februar mehr als 80.000 Vorbestellungen. Sympathien und Aufmerksamkeit bringen der Marke auch die Kooperation mit Borussia Dortmund und Trainer Jürgen Klopp.
Letztendlich sind vier Milliarden Euro auch für die Werbebranche eine gute Nachricht. Denn 23 neue Modelle wollen und sollten auch beworben werden.