
DFL-Studie:
Milliardengeschäft: Der Wirtschaftsfaktor Bundesliga
110.000 Vollzeitarbeitsplätze, 2,3 Milliarden Steuereinnahmen für den Staat: Die Unternehmensberatung McKinsey hat für die DFL untersucht, welche Bedeutung der "Wachstumsmotor Bundesliga" hat.
110.000 Vollzeitarbeitsplätze, 2,3 Milliarden Steuereinnahmen (netto) für den Staat: Die Unternehmensberatung McKinsey hat für die Deutsche Fußball Liga (DFL) untersucht, welche Bedeutung der "Wachstumsmotor Bundesliga" hat. Denn die schönste Nebensache der Welt begeistert nicht nur Millionen von Fernsehzuschauern und Stationbesuchern in Deutschland, sondern ist "Arbeitgeber, Einnahmequelle, Existenzgrundlage", so die McKinsey-Analyse. Untersucht wurde zum zweiten Mal nach der Saison 2007/08 die "ökonomische Bedeutung des professionellen Fußballs". Betrachtet wurden die DFL-Daten zur Saison 2013/14 der ersten und zweiten Liga. Das Geschäft mit dem Fußball gedeiht - "doch der Erhalt des Wachstumstempos wird eine große Herausforderung für die Zukunft darstellen", sagen die Experten.
Im Vergleich zu 2007/08 beträgt die Wertschöpfung heute das Anderthalbfache: 7,9 Mrd. Euro bringt der Profifußball ein. Davon entfallen rund 1,8 Mrd. auf die Klubs und den DFL - der Rest auf Zulieferer, Vermarkter und andere Unternehmen, die vom durch Fußball ausgelösten Konsum profitieren. McKinsey: "Jeder Euro Wertschöpfung bei den Klubs generiert 2,60 Euro bei anderen Systembeteiligten aus der deutschen Wirtschaft." Dazu gehören Einzelhändler, Dienstleister, Infrastruktur- und Bauunternehmen, Gastronomie, Sicherheitsdienste, Polizei, Feuerwehr und Cateringdienste sowie Vermarkter, Ausrüster und Medienunternehmen.
Zudem sei das Wachstum nicht vorrangig auf Preissteigerungen, sondern auf mehr Beschäftigte zurückzuführen. Gegenläufig zu vielen anderen Branchen. Zudem sei der Umsatz in allen Bereichen gewachsen, nicht nur hinsichtlich der medialen Verwertung. "Gerade Sponsoring als zweitwichtigste Umsatzquelle erweist sich als relativ krisensicher", heißt es in der Analyse.
Die Basis allerdings für diese wirtschaftlichen Erfolg wachse nicht, warnen die Experten. Es bleibe ja bei gut 600 Spielen pro Saison. "Neben einer noch intensiveren medialen Verwertung wird daher systematische Internationalisierung zur einzigen Option", wenn die Wachstumsgeschwindigkeit im deutschen Profifußball beibehalten werden soll. Ziel sollte es daher sein, die Bundesliga "dauerhaft an der internationalen Spitze zu halten", rät die Studie und hat drei Strategien parat: So könne die Bundesliga auf 20 (derzeit: 18) Verein erweitert oder die Anstoßzeiten entzerrt werden; die Ticketpreise müssten steigen, ebenso die Sky-Gebühren und die Preise für Fanartikel; schließlich müsse "weiteres Substanzwachstum" stattfinden, etwa durch die Erhöhung der medialen Reichweite und der Auslastung der Stadien - vor allem weil die ersten beiden Szenarien als wenig realistisch und erstrebenswert gelten. Noch sieht McKinsey aber viel Potenzial in der Liga: Um weitere 35 Prozent könne der Umsatz bis 2019/20 noch steigen, vor allem mit Hilfe von Merchandising und Medieneinnahmen.
Den Steuereinnahmen durch mit dem Profifußball verbundene Geschäfte von 2,5 Mrd. Euro stehen übrigens lediglich 200 Mio. Euro Ausgaben (Investitionen in Stadien, Aufwendungen für die Sicherheit etc.) gegenüber - ob man den Fußball nun also liebt oder hasst: Am Ende bringt er allen ordentlich was ein. Die Nettoeinnahmen für den Staat von 2,3 Mrd. Euro sind laut McKinsey-Analyse etwa so hoch wie die geplanten Bundesausgaben 2014 für den "Hochschulpakt 2020" (2,2 Mrd.) und deutlich höher als die Ausgaben für Bafög (1,4 Mrd.) - die Ausgaben fürs Elterngeld dagegen kann der Fußball allein nicht kompensieren (2014 waren das 5,4 Mrd. Euro).