
ProSieben/Sat.1:
Million verpasst - Millionärswahl wird vorzeitig beendet
Vom Publikum abgewählt: Das umstrittene Show-Format "Millionärswahl" wird radikal gekürzt. Unmittelbar beenden können ProSieben und Sat.1 die Sendung nicht, so wird sie von acht auf vier Sendungen eingedampft.
Einer aus 49: So sah das Konzept ursprünglich einmal aus. In sieben Shows auf ProSieben und Sat.1 sollten sich je sieben Leute vorstellen, die gern eine Million Euro bekommen wollen. Gewählt werden sollte dann pro Vorrundensendung ein Sieger - von allen ursprünglichen Teilnehmern, den verbliebenen TV-Kandidaten und den Fernsehzuschauern der "Millionärswahl". Nun wir es nur noch zwei Sendungen geben, in denen das Restprogramm gestrafft gezeigt wird: ProSieben teilt mit, dass am 18. Januar um 22.15 Uhr die Einspieler zu den restlichen 35 Kandidaten gezeigt werden. Abgestimmt über die restlichen fünf aus 35 Finalisten wird vom "Millionärsklub" sowie telefonisch und online von den Zuschauern. Am 25. Januar wird ProSieben dann das Finale live ab 22.15 Uhr mit Publikum senden. Hier treten die sieben Wahlsieger gegeneinander an. Bereits gesetzt sind Georg Wurth, der gern Cannabis legalisieren möchte, und Breakdancer Benedikt Mordstein.
Das Publikum hat nun offenbar seinen Willen durchgesetzt und per Fernbedienung die Show abgewählt. Es standen zunächst die Regeln in der Kritik (bei der Millionärswahl wurde das Wahlsystem direkt nach der ersten Show geändert: Zu kompliziert sei das Punktesystem, sodass sich der Publikumsliebling Ralf Zanders offenbar nicht durchsetzen konnte). Doch trotz neuen Abstimmungsverfahrens schwächelte die Quote weiter. Am Freitag schalteten nicht einmal mehr eine Million Zuschauer ein.
"Deutschlands ersten demokratisch gewählten Millionär" versprach die Sendergruppe ProSiebenSat.1 der Nation, herausgekommen ist stattdessen eine der größeren Fernsehpleiten des Landes. Erst vorigen Herbst hatte sich ProSieben mit seinen Safari-Queens blamiert. Die Reihe "Reality Queens auf Safari" wurde vorzeitig eingestellt, weil die C-Promis in der Wildnis auf ProSieben ebenso wenige Leute sehen wollten wie kurz zuvor die "Wild Girls" auf RTL. Dennoch gibt sich ProSieben optimistisch: "Das innovative Konzept der 'Millionärswahl' hat in den sozialen Medien und darüber hinaus für große Resonanz gesorgt", schreibt der Sender die Fakten sachlich schön. Auf den geplanten Sendeplätzen der Flop-Show zur Hauptsendezeit um 20.15 Uhr (am 16. und 17., 23. und 24. sowie 30. und 31. Januar) werden nun bei Sat.1 und ProSieben Spielfilme gezeigt. An geraden Tagen war die "Millionärswahl" bei Pro Sieben, an ungeraden bei Sat.1 eingeplant.
Trost könnte die Aussicht auf eine neue Runde "The Voice Kids" spenden: Dort wird Revolverheld-Sänger und Frontmann Johannes Strate in der zweiten Staffel mit Lena Meyer-Landrut und Henning Wehland in der Jury Platz nehmen. Gemeinsam suchen die Drei ab Frühjahr junge Sängerinnen und Sänger zwischen acht und 14 Jahren. In der ersten Staffel erzielte der Sender im vergangenen Frühjahr bis zu 22,3 Prozent Marktanteil bei den werberelevanten Zuschauern. Vorjahresteilnehmer Tim Bendzko wirft als Juror hin, um wieder mehr auf Tour gehen zu können.