
Führungswechsel:
Miriam Meckels schweres Erbe bei der "Wiwo"
Zum 1. Oktober hat Miriam Meckel die Chefredaktion der "Wirtschaftswoche" übernommen. Als Nachfolgerin von Roland Tichy erwartet sie eine schwere Aufgabe.

Foto: Medientage München
Als Magazin-Macherin hat sie bislang keine Erfahrung. Zeitweise arbeitete Miriam Meckel als Moderatorin fürs öffentlich-rechtliche und private Fernsehen. Seit Mittwoch ist sie die neue Chefredakteurin der "Wirtschaftswoche", die zur Verlagsgruppe Handelsblatt gehört. Die 47-Jährige folgt Roland Tichy, der das Blatt verlässt. Meckel übernimmt eine schwere Aufgabe. Denn die Auflage des Wochentitels ist seit Jahren rückläufig. Im 2. Quartal 2014 erreichte die Gesamtauflage mit 151.022 ein neues Allzeittief. Auch das Anzeigengeschäft schrumpft im hart umkämpften Markt der Wirtschaftspresse weiter.
Erfahrungen als Magazin-Journalistin hat Meckel keine, um den Wochentitel auf die Beine zu helfen. Ihre Unerfahrenheit im Zeitschriften-Journalismus kann für das Blatt Segen oder Fluch sein. Segen deswegen, weil sie dem Titel mit frischen Ideen und neuen Blickwinkeln zu neuen Impulsen verhelfen könnte. Fluch, weil ihr die blattmacherischen Fähigkeiten fehlen, um ein Printobjekt erfolgreich zu führen. Entscheidend wird vor allem ihr künftiges Standing in der Redaktion sein. Jahrzehntelang war die WiWo-Chefredaktion Domäne der Männer. Jetzt könnte mit einer Frau an der Spitze ein neuer Führungsstil ins Haus kommen.
"Journalistische Verfehlungen kommen nicht nur in Blogs vor. Mutlose Texte und mangelhafte Themenumsetzungen finde ich auch in den traditionellen Medien jeden Tag", sagte sie einmal. Dies könnte die neue Richtung sein: geradliniger Journalismus.
Lesen Sie mehr über Meckels schweres Erbe im aktuellen Kontakter, Ausgabe 40/2014, auf Seite 27.