In seiner Marketingstrategie verlässt sich Ben Sherman auf die, die das Haus schon früher erfolgreich gemacht haben – auf die Musikszene und Köpfe der Popkultur. "Wir verfolgen einen Grassroot-Ansatz, etwa indem wir neue Bands ausstatten oder junge Schauspieler", erklärt Maidment. Hinzu kommen Events im Einzelhandel und die Zusammenarbeit mit dem "Teenage Cancer Trust", einer Hilfsorganisation für jugendliche Krebskranke. Bei Printanzeigen gilt quasi das Prinzip "One fits all": Die Britstyle-Marke wirbt nur in internationalen Titeln wie "GQ" oder "Men's Health" und macht zwischen einzelnen nationalen Märkten keinen Unterschied. Wer in ausschließlich deutschen Zeitschriften nach Sherman-Anzeigen blättert, findet also kaum etwas.

Auch im Web betont das Label seinen kulturellen Spirit. Der wöchentliche Newsletter, den Ben Sherman selbst produziert, ist ein Link-Mix zu den eigenen Kollektionen, Filmtrailern, neuen Bands oder Artikeln über laufende Kunstausstellungen - für Britannien-Fans also sehr interessant. Im Social Media-Bereich aber spielt das Modehaus nicht in der ersten Liga: Bei Facebook landet im Schnitt pro Tag ein Post – meist in englisch, seit kurzem ab und an auch in deutsch - bei den gut 163.000 Followern. Zum Vergleich: Das Modelabel Fred Perry, das ebenfalls den britischen Indiestyle pflegt, zählt mehr als 1,1 Millionen Likes, die gehobene Marke Burberry sogar 16,6 Millionen. Man arbeite dran, erwidert Mark Maidment auf eine Frage dazu sinngemäß.

Und: Manches, was online beworben wird, ist offenbar schon wenige Tage später ausverkauft oder noch nicht lieferbar. So fragte Ende Oktober ein enttäuschter Facebook-Fan, ob er einen Herbst-Parka nun wohl zu Weihnachten kaufen kann. Als kurz darauf ein Foto der neuen Kollektion gepostet wurde, wollten einige Fans einen abgebildeten grauen Mantel bestellen. Den, so vertröstete man, gebe es etwa zwei Wochen später.         

50 Jahre ist "Ben Sherman" inzwischen und plant noch einiges. Auf wichtigen europäischen Märkten will man sich 2014 ausweiten, kündigt Mark Maidment an. Deutschland zählt dazu: Hier eröffnete "Ben Sherman" vor kurzem bereits zwei brandneue Shop-in-Shops, im KadeWe Berlin und im Alsterhaus Hamburg. Zu seinem "Golden Jubilee" gönnt sich das Label ein eigenes Buch. Und die Kollektion der "Icon Shirts", bei der fünf britische Musiklegenden aus fünf Jahrzehnten einem Hemd ihr Design verpasst haben: Unter anderem "The Who"-Sänger Roger Daltrey, "New Order"-Mitbegründer Bernard Sumner oder Jarvis Cocker von "Pulp". Musik und Mode waren schon immer ein gutes Team – besonders bei "Ben Sherman".