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Mylord und der Kindle: Die Amazon-Spots für Downton Abbey
Wer in den 20er-Jahren ein Buch las, tat dies auf Papier. Logisch. Und trotzdem sponsert Amazon die britische Serie "Downton Abbey". Warum das eine Harmonie ergibt:
Wer in den 20er-Jahren ein Buch las, tat dies auf Papier. Logisch. Und trotzdem sponsert Amazon die britische Serie "Downton Abbey", die vor rund 100 Jahren spielt, um seine E-Book-Reader Kindle und Fire anzuschieben. Nostalgie und Technik, das scheint ein dicker Widerspruch zu sein. Nun ja - zunächst einmal.
Tatsächlich zeigen die Kurzvideos, die Amazon anlässlich des Sponsorings streut, Menschen in historischen Kostümen mit einem Reader in der Hand. So nutzt Amazons Kreativagentur Joint London den Widerspruch als Hingucker. Und löst ihn elegant auf: Die Darsteller warten auf ihren Einsatz. Und was machen Schauspieler, während sie warten? Sie lesen.
Joint-Grüner Damon Collins erklärte gegenüber "Creativity Online": "Für die Darsteller können Dreharbeiten richtig langweilig sein. Früher saßen die Leute mit Zeitungen oder Büchern herum - nun mailen sie oder schauen sich Filme an oder lesen eben. Wir dachten, diese Wahrheit sollten wir zeigen." Dafür drehten Collins und sein Team 16 Clips mit einer echten und einer nachgeahmten Besetzung.
Schon hagelt es Kritik in Großbritannien: Wie die "Daily Mail" zusammefasst, werfen einige Zuschauer den Produzenten vor, durch die Zusammenarbeit mit Amazon und die Spots die Atmosphäre des historischen Dramas zu zerstören, ebenso die Magie und Illusion der Inszenierung. Nun, dafür brauchen sie kein Product Placement zu befürchten.
Amazon investiert laut Creativity Online rund 12 Millionen Dollar in das Sponsoring. Auf der anderen Seite hat der Sender NBC Universal inzwischen eine App entwickelt: "Downtonisms" fasst die besten Sätze aus der Serie zusammen. Und fragt in einem Quiz ab, von welchem Charakter der Satz jeweils stammt.