
Kündigung:
Nach 75 Jahren: HSV setzt Bierpartner Holsten vor die Tür
Der Hamburger SV braucht Geld. Deshalb setzt er den Liga-weit treuesten und längsten Exklusivpartner vor die Tür. Holsten, die traditionsreiche Biermarke aus dem Stadtteil Altona, erhielt vom Verein jetzt die Kündigung - nach 75 Jahren Treue. König Pilsener zahlt mehr.
Der Hamburger SV braucht Geld. Deshalb setzt er den Liga-weit treuesten und längsten Exklusivpartner vor die Tür. Das klingt zugegebenermaßen erstmal paradox. Holsten, die traditionsreiche Biermarke aus dem Stadtteil Altona, erhielt vom Verein nun die Kündigung - nach 75-jähriger Partnerschaft. Eigentlich lief der Vertrag noch bis 2016. Doch der Grund für das kurz vor Weihnachten ausgeübte Sonderkündigungsrecht ist schlicht und einfach: Die Marke König Pilsener zahlt mehr. Und so wird von der kommenden Saison an die zu Bitburger gehörende Biermarke aus Duisburg das neue, offizielle HSV-Stadionbier. Bitburger zahlt über 15 Millionen Euro für acht Jahre.
Dieses Geld braucht der Club - welcher als einziger Verein der Bundesliga seit ihrer Gründung ohne Unterbrechung angehört - überaus dringend. Denn der HSV steckt in akuter Finanznot. Erst vor kurzem hat der bisherige Großmäzen Klaus-Michael Kühne (Eigentümer des Logistikkonzerns Kühne + Nagel) die Rückzahlung seines Darlehens in Höhe von 25 Millionen Euro gefordert. Bis 2017 will er die Summe zurückhaben. Den HSV plagen derzeit Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro.
Holsten hatte angesichts dieser Situation eine Erhöhung seines Engagements um 70 Prozent von der kommenden Saison an angeboten - für einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren. Doch es half nichts.
Die Marke Holsten ist heute Teil der Carlsberg Deutschland Markengesellschaft. "Als regional und sozial engagierte Marke werden wir uns nun noch stärker auf den Amateur-Fußball konzentrieren", sagte Carlsberg-Deutschlandchef Frank Maßen.