
Nach Paywall-Start: Zugriffszahlen der "New York Times" brechen ein
Wie erwartet verzeichnet nytimes.com seit Einführung der Bezahlschranke deutlich weniger Seitenzugriffe. Die Frage ist, ob die 100.000 Neu-Abonnenten diesen Verlust aufwiegen.
100.000 Online-Abonnements verkaufte die "New York Times" innerhalb von drei Wochen nach dem Start ihre Bezahlschranke Ende März. Dass nytimes.com im Gegenzug viele Besucher verlieren würde, stand für Kommentatoren von Anfang an fest. Die Frage war nur, wie viele.
Laut den jüngsten Zahlen von Comscore, die jetzt von dem Branchenblatt "Advertising Age" veröffentlicht wurden, könnten es durchaus zu viele sein. Um 24,4 Prozent ging demnach die Zahl der Seitenzugriffe im April verglichen mit März zurück. Zwar verzeichneten Nachrichtenportale vorigen Monat generell weniger Besuche, mit einem Minus von 7,5 Prozent fiel der Rückgang in dem Segment aber vergleichsweise moderat aus. Im März hatte die Naturkatastrophe in Japan und der Aufstand in Libyen für stark erhöhte Klickzahlen gesorgt.
Dem Minus von fast einem Viertel an Page Views stehen natürlich die 100.000 Neu-Abonnenten gegenüber. Den Citi-Analysten Leo Kulp zitiert "Advertising Age" mit der Aussage, dass die "New York Times" zwanzig Prozent weniger Traffic auf ihrer Website durch 107.000 Online-Abos auffangen könne. Im ersten Monat hatte die Zeitung diese für 0,99 Dollar verkauft, ein reguläres Monatsabo kostet zwischen 15 und 35 Dollar. Spannend wird es sein, zu sehen, wie viele der letzteren die "New York Times" verkaufen kann. Analyst Kulp jedenfalls geht davon aus, dass die meisten der neugewonnenen Internet-Kunden sich langfristig für ein Abo entschieden haben.