
Nach Urheberrechtsdebakel: Sascha Lobo fordert Kauders Rücktritt
Auf der Website von CDU-Politiker Siegfried Kauder, Verfechter eines strengen Internet-Urheberrechts, wurden Fotos ohne Lizenzen gefunden. Was Blogger Sascha Lobo aber richtig erzürnt, ist Kauders Reaktion darauf. Sie zeige, dass Kauder den Begriff Urheberrecht nicht einmal richtig verwenden könne.
Das ist mehr als peinlich und es macht Blogger Sascha Lobo "sehr, sehr sauer“. CDU-Politiker Siegfried Kauder hat es sich auf die Fahne geschrieben, Urheberrechte schützen zu wollen. Auf einer Veranstaltung der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) hatte er groß verkündet, er wolle einen Gesetzesvorschlag zur Wahrung von Urheberrechten im Internet einreichen. Nun hat die Internetgemeinde allerdings auf seiner eigenen Website zwei Bilder des Dienstes Panoramio aufgespürt, die ohne einen Quellenhinweis eingestellt worden war.
Gegenüber Stern.de gibt Kauder zu: "Es ist richtig, dass wir zwei Fotos auf der Homepage hatten, für die wir keine Lizenzen hatten“. Er bedankte sich zudem in einer Stellungnahme für den Hinweis. Der Vorgang zeige, dass das von ihm befürwortete Warnmodell bei Urheberrechtsverletzungen funktioniere. Er habe auf den Hinweis angemessen reagiert und sich mittlerweile die Rechte an den Bildern gesichert. Diese Äußerung ist es nun, die Lobo so erzürnt. Die Erklärung zeige, dass Kauder "nicht einmal den Begriff 'Urheberrecht‘ richtig verwenden könne“, schreibt Lobo in seinem Blog. Um für ein neues, ausgewogenes, durchdachtes Urheberrecht zu kämpfen, erfordere es verdammte Vernunft – Vernunft wie "die eigenen Worte ernst nehmen“, so Lobo. Siegfried Kauder habe sich mit seinen Aktionen aber zur Witzfigur gemacht. Deshalb führe für Lobo "an einem Rücktritt vom Vorsitz des Rechtsausschusses des Bundestags nach eingestandenem mehrfachem Bruch geltender Urheberrechtsgesetze kein Weg vorbei“.