
Nazi-Wecker, dicke Ballonkinder und Arschkriecher-Planeten
Die Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar eröffnete heute ihre Ausstellung „Schland“ im neuen Quartier von Scholz & Friends Berlin. Vom 4. bis zum 8. Juli 2011 zeigt die Ausstellung 38 Exponate der Studierenden zu Themen rund ums gesellschaftliche Deutschlandbild.
Die Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar eröffnete gestern abend ihre Ausstellung „Schland“ im neuen Quartier von Scholz & Friends Berlin. Vom 4. bis zum 8. Juli 2011 zeigt die Ausstellung 38 Exponate der Studierenden zu Themen rund ums gesellschaftliche Deutschlandbild. Thematisiert werden unter anderem Rechtsextremismus, Fettleibigkeit und Integration.
Rund ein Semester lang haben sich die Studierenden der Fakultät Gestaltung mit dem gesellschaftlichen Deutschlandbild auseinandergesetzt. „In der Ausschreibung hieß es sinngemäß: Jeder Teilnehmer soll zeigen, was ihm an Deutschland gefällt, oder womit er, bzw. Deutschland, ein Problem hat. Das Projekt startete also völlig ergebnisoffen“, so Werner Holzwarth, Professor für Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar und Betreuer des Projektes. Entstanden sind plakative, kompromisslose und schwarzhumorige Arbeiten.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Berliner Werbeagentur Scholz & Friends statt. „Die Bauhaus-Universität Weimar hat uns schon oft durch ihre hervorragend ausgebildeten Kreativen beeindruckt. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir die Arbeit der Studierenden an unserem neuen Standort in Berlins Mitte zeigen dürfen.", so Matthias Spaetgens, Partner und Kreativ Geschäftsführer bei Scholz & Friends.
Die Bauhaus-Universität Weimar verfügt mit ihren Fakultäten und Arbeitsgebieten über ein einzigartiges Profil. Das Spektrum der Universität umfasst heute über 30 Studiengänge und reicht von der Freien Kunst über Design, Web-Design, Visuelle Kommunikation, Mediengestaltung und Kultur bis zu Architektur, Bauingenieurwesen, Baustoffkunde, Verfahrenstechnik und Umwelt sowie Management. Die Bauhaus-Wurzeln der Universität stehen heute für Experimentierfreude, Offenheit, Kreativität, Praxisnähe und Internationalität.
Björn Kernspeckt, Sabrina Rossow und Alexander Döpel kommentieren für W&V die Ausstellung „Schland“ und Ihre Arbeit bei Scholz & Friends und an der Bauhaus-Universität Weimar:
Björn Kernspeckt ist Art Director bei Scholz & Friends Berlin, seinen Abschluss als Diplomdesigner erhielt an der Bauhaus-Universität Weimar, wo er als Lehrbeauftragter tätig ist und das Projekt „Schland“ zusammen mit Professor Werner Holzwarth mit betreut hat. Alexander Döpel und Sabrina Rossow studieren an der Fakultät Gestaltung Visuelle Kommunikation und arbeiten zurzeit als Praktikanten in der Kreation von Scholz & Friends Berlin. Der Kontakt entstand über Björn Kernspeckt.
Björn Kernspeckt über die Idee hinter dem Projekt:
Das Projektthema "Schland" ist als Spielwiese für die Studenten zu begreifen. Es ging darum, dass sich die Studenten bewusst mit ihrem eigenen Land und ihren eigenen Standpunkten dazu auseinander setzen. Sie sollten ihr Deutschlandbild umsetzen oder sich deutschlandrelevanten Themen oder Problemen annehmen. Was oder wem sie sich widmen, war den Studenten völlig freigestellt. Im zweiten Schritt ging es dann darum, möglichst originelle Ideen zu entwickeln, konzeptionell weiterzuentwickeln und visuell umzusetzen.
Sabrina Rossow über die Ausstellung „Schland“:
„Unser Projekt Schland setzt sich mit typisch deutschen Problemen und dem aktuell subjektiven Deutschlandbild auseinander. Aufgabe war es, das Problem kritisch zu reflektieren und dazu Lösungen zu entwickeln und zu kommunizieren. Ich selbst habe mich in meiner Arbeit „Planet Deutschland“ mit dem subjektiven, bürgerlichen Bild unseres Landes auseinandergesetzt. Basierend auf 300 Straßeninterviews sammelte ich Antworten auf die Fragen: „Deutschland ist...“, „Was wünschen sie sich für Deutschland?“ und „Wie würde Deutschland aussehen, wenn es ein Planet wäre?“. Meine entwickelten Ideen basieren auf diesen Antworten und so entstanden Exponate typisch deutscher Planeten.“
Alexander Döpel über seine ausgestellten Projekte „Zeit zu handeln“ (Uhreninstallation), „Deutschland erwache“ (Wecker), „Schwarzer Peter“ (Kartenspiel), „Luftballon Kinder“ (Produktentwicklung), „Obstfiguren“ (Produktentwicklung)):
„Persönlich ging es meiner Projektpartnerin Sandra Krebs und mir darum, Ideen zu entwickeln, welche durch spannende und humorvolle Art auf Missstände aufmerksam machen oder sogar Lösungen bieten.“