
Nestlé-Studie 2010: Schulmensa als verpasste Chance
Auf der Grünen Woche präsentiert der Lebensmittel-Multi Nestlé die Studie „So is(s)t Schule“. Die Untersuchung ist Auftakt für weiterführende Engagements des Konzerns zum Thema Ernährungsbildung an Ganztagsschulen.
Das Essen an den Schulmensen von Deutschlands 12 000 Ganztagsschulen lässt aus Sicht der Schüler offenbar zu wünschen übrig. 750 Ganztagsschüler der Klassen 5 bis 13 aus ganz Deutschland bewerteten die Qualität ihrer Mensa mit der Schulnote 2,9 und damit deutlich schlechter als noch vor fünf Jahren (2,3). Bei älteren Schülern der Oberstufenklassen 11 bis 13 schneiden die Schulkantinen sogar noch schlechter ab (3,3). Jeder vierte Schüler fühlt sich nach dem Essen müde oder gibt an „voll, schwer und lustlos“ in den Nachmittag zu starten (32 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „So is(s)t Schule“, die der Marktforscher Icon Kids&Youth im Auftrag des Lebensmittelkonzern Nestlé durchgeführt hat.
Neben den 750 Ganztagsschülern wurden auch 750 Eltern befragt. Zwei Dritteln der Eltern ist es dabei vor allem wichtig, ihre Kinder mit einem warmen Essen versorgt zu wissen, um als Berufstätige von dieser Aufgabe entlastet zu sein. Weniger wichtig als der Preis (41 Prozent) ist Eltern dabei offenbar der gesundheitliche Nutzen des Schulessens (10 Prozent). Entsprechend wird der Ernährungsplan an Schulmensen überwiegend von Fleich und Nudeln dominiert, immerhin 40 Prozent der Schulen bieten überhaupt kein Obst oder sonstige Rohkost an.
Auch im Unterricht ist das Thema Ernährung unterbelichtet: Nur ein Drittel der Schüler gab an, im Unterricht damit schon einmal in Berührung gekommen zu sein. Entsprechend niedrig ist auch das praktische Wissen der Schüler: vier von fünf Oberstufenschülern geben an, nicht gut kochen zu können.
In die Lücken an den Schulen will Nestlé mit verschiedenen Ernährungsinitiativen stoßen. So könne der Konzern Schulkantinen bei der „Qualität der Rezepturen beraten, Menükarten zusammenstellen, Köche weiterbilden und mit Wissenstransfers aus anderen Kantinen dienen“, sagt Uwe Schneider, Geschäftsführer der vor zwei Jahren gegründeten Außer-Haus-Sparte des Konzerns.
Andere Initiativen richten sich an Schüler und Lehrer. Beim Wettbewerb „Unsere Klasse is(s)t klasse“, den der Lebensmittelkonzern zusammen mit der Stiftung Lesen initiiert hat, können Klassen beim Thema „Ernährung, Bewegung und Gesundheit Punkte sammeln und Preise gewinnen. Das Onlinespiel „Nutrikid & Das Geheimnis der Pyramide“ soll als Lernsoftware in den Unterricht intergriert werden oder zuhause am PC für spielerische Lebensmittelkunde sorgen.
Später im Jahr soll in Kooperation mit einer Schule gezeigt werden, wie das Thema Ernährung in die Lehrpläne intergriert werden kann. Nestlé gehe es „nicht darum, eigene Marken im Schulumfeld zu positionieren“, sagt Schneider. Was sich der Konzern von seinem Engagement verspricht, lesen Sie in der nächsten W&V.