
Neue Gesellschafter für die VG Media
50 Prozent an der Verwertungsgesellschaft, die einst RTL gehalten hat, veräußert Miteigner ProSiebenSat.1 an zwölf Konzerne. Neben der einstigen Tochter N24 steigen Radiosender bei der VG Media ein.
Nach dem Ausstieg der RTL-Familie wird die Verwertungsgesellschaft der Privatsender, die VG Media, auf eine breite Basis gestellt. 50 Prozent verteilen sich ab sofort auf den Nachrichtensender N24 sowie auf die Radiofirmen Antenne Bayern, Hit-Radio Antenne, Antenne Thüringen, BigFM, ffn, FFH, Radio Regenbogen, Regiocast, RPR, Top Radio und Radio SAW. Sie "unterstreichen damit neben ProSiebenSat.1 die Bedeutung der gemeinsamen Rechtewahrnehmung als Zukunftsmodell", heißt es dazu bei VG Media. Finanzielle Details werden nicht genannt.
Die restlichen 50 Prozent verbleiben weiterhin bei ProSiebenSat.1. Die TV-AG hat damit für die VG Media neue Mitstreiter gefunden. Die Suche ist notwendig geworden, nachdem der langjährige Mitgesellschafter RTL im Frühjahr überraschend aus der Verwertungsgesellschaft ausgestiegen ist und sich nun inhouse selbst um die Verwertung der Rechte kümmert. Zwischenzeitlich hat die Münchner AG 100 Prozent an der GmbH gehalten. Nun gibt ProSiebenSat.1 die Hälfte wieder ab.
„Mit der deutlich breiteren Gesellschafterstruktur stellen ProSiebenSat.1 und die neuen Gesellschafter die Weichen für die an Bedeutung gewinnende Durchsetzung der Rechte der privaten Sendeunternehmen gegenüber der zunehmenden Zahl digitaler Nutzer“, heißt es in einer Mitteilung. Die Gesellschafter würden damit die Notwendigkeit einer gemeinsamen und solidarischen Wahrnehmung der im Urheberrechtsgesetz verankerten Urheber- und Leistungsschutzrechte der privaten Sendeunternehmen und deren konsequente Durchsetzung unterstreichen.
Conrad Albert, General Counsel und Executive Vice President Legal Affairs bei ProSiebenSat.1: "Als europäischer TV- und Radiokonzern haben wir als ProSiebenSat.1 ein langfristiges Interesse an der VG Media, die mit ihrem beständigen Wachstum und der Materialisierung unserer Urheber- und Leistungsschutzrechte dazu beiträgt, neue TV- und Radioangebote in Deutschland und auch Europa zu schaffen. In diesem Sinne freuen wir uns sehr über das große Interesse an der VG Media und begrüßen unsere neuen Mitgesellschafter."
Antenne-Bayern Chef Karlheinz Hörhammer: „Aus meiner Sicht erfährt die VG Media durch den Gesellschafterwechsel eine Stärkung und die privat finanzierten Radio- und TV-Inhalteanbieter verbessern ihre Chance, eine angemessene Vergütung ihrer Rechte zu realisieren." FFH-Boss Hans-Dieter Hillmoth fügt hinzu: "Wir Radios wollen durch unsere Beteiligung an der VG Media deren Arbeit noch besser unterstützen. Die gemeinsame Rechtewahrnehmung wird noch wichtiger, auch das gemeinsame Ringen um ein verbessertes Urheberrecht.“ Radio-ffn-Lenker Harald Gehrung betont: "Der Eintritt von radio ffn in die VG Media ist aus unserer Sicht unerlässlich, wenn es um die Sicherung der Verwertungs- und Leistungsschutzrechte geht. Nur auf diese Weise kann sich radio ffn langfristig den Herausforderungen der Zukunft stellen."
Die VG Media vertritt seit 2002 als Verwertungsgesellschaft der privaten TV- und Radiosender von Berlin aus die Urheber- und Leistungsschutzrechte von über 100 Sendeunternehmen in Deutschland. Sie zieht unter anderem von Kabelnetzbetreibern, Hotels oder Fitness-Studios Geld für die Weiterleitung der Programme ein. Die RTL-Familie tut dies ab 2011 in Eigenregie.