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Neue Plastik-Frauen braucht das Land: Lego reagiert auf Fans
Gleichberechtigung im Kinderzimmer: Lego hat erstmals ein Set nur mit Forscherinnen herausgebracht. Und macht damit nicht nur ein kleines Mädchen in den USA, sondern auch eine Geochemikerin in Schweden glücklich.
Charlotte Benjamin ist sieben Jahre alt und liebt Abenteuer. Die würde die kleine Amerikanerin auch gerne mit Lego-Figuren nachspielen - doch da gibt es ein Problem: Es fehlt das passende Set. Im Spielwarenladen fand sie nur Lego-Mädchen, "die zu Hause rumhocken, einkaufen oder einen Job haben". Doch Abenteuer erleben, Menschen retten, mit Haien schwimmen - das dürfen nur die Jungs. Das fand die Kleine ungerecht und schrieb deshalb Anfang des Jahres einen Brief an Lego. Ihr Schreiben fand den Weg in die sozialen Medien und wurde viral verbreitet. Und ihr Wunsch nach mehr Gleichberechtigung wurde erhört: Der Spielwarenhersteller hat ein Set mit Wissenschaftlerinnen auf den Markt gebracht, die in einem Labor forschen. Es enthält eine Paläontologin mit Dinosaurier-Skelett, eine Astronomin mit Fernrohr und aktueller Sternenkarte sowie eine Chemikerin mit Labor.
Der Brief von Charlotte kam zur rechten Zeit, das Set war ohnehin geplant und bekommt jetzt eine große Portion Extra-PR: Das "Research Institute" zum Preis von 19,99 Dollar ist in den USA bereits ausverkauft. Übrigens auch in Deutschland: Dort ist es erst wieder ab dem 4. September lieferbar, wie es im Online-Shop heißt.
Die Anregung für mehr Frauen-Power kam nicht nur von Charlotte, sondern auch von Lego Ideas, einer Crowdsourcing-Design-Plattform, auf der Fans neue Produkt-Ideen vorstellen. Die Idee für das "Research Institute" hatte die schwedische Geochemikerin Ellen Kooijman. In ihrem Blog schreibt sie: "Als Wissenschaftlerin sind mir zwei Dinge an den Lego-Sets aufgefallen: ein verzerrtes Verhältnis von männlichen und weiblichen Minifiguren und eine ziemlich stereotype Darstellung der verfügbaren weiblichen Figuren". Kurzerhand entwarf sie eigene Lego-Forscherinnen, die nun zum Vorbild wurden für das neue Set. Als erste durfte die Schwedin dann auch die Lego-Forscherinnen testen.
Der Erfolg des Sets könnte nun für mehr Gleichberechtigung im Kinderzimmer sorgen. Denn warum kann nicht ein Lego-Mädchen den Krankenwagen steuern oder Pilotin sein? Wenn man sich die deutsche Lego-Seite anschaut, sieht man in der Arktis, im All, bei den Ninjas, der Feuerwehr und am Flughafen - fast nur Kerle. Die Mädels dürfen sich vor allem mit Prinzessinnen, Tierpflegerinnen und Pferdefans amüsieren. Immerhin gibt es aber auch die Serie Lego-Mädels "Friends", die treiben sich etwa im Dschungel herum und fliegen immerhin Hubschrauber oder Motorboot. Auch am Filmset in Afrika sind Ladys dabei und bedienen die Kamera. Ein guter Anfang.
7yo Charlotte writes an adorable and strongly worded letter to LEGO regarding the lack of adventures for girls. pic.twitter.com/JblNKzCwJs
— SocImages (@SocImages) 28. Januar 2014