"Die Erwartungen waren so hochgesteckt", kommentierte Analyst Brian Yarbrough von Edward Jones die Ergebnisse. Jeder noch so kleine Stolperer schlage sich daher direkt negativ im Aktienkurs nieder. Dabei konnte Nike bei anderen Kennziffern durchaus besser abschneiden als von der Mehrheit der Analysten gedacht. Das 15. Quartal in Folge konnte der Konzern beispielsweise die Gewinnerwartungen übertreffen. Unter dem Strich verdiente der Konzern 950 Millionen Dollar und damit ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Hilfreich war dabei auch eine niedrigere Steuerquote.

Besonders gut lief es für den Konzern im zurückliegenden Quartal in China und Japan - hier verkaufte er ohne Berücksichtigung von Währungsschwankungen jeweils 27 Prozent mehr Sportartikel als im Vorjahr. In Westeuropa, wo Adidas und Puma Zuhause sind, legte Nike währungsbereinigt um zwölf Prozent zu. Im Heimatmarkt Nordamerika zogen die Erlöse um 14 Prozent an.

Einen Dämpfer dürfte der Dollar dem Konzern auch im kommenden Geschäftsjahr verpassen, das bei Nike im Juni beginnt. Der Umsatz soll daher nur im hohen einstelligen und der Gewinn im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen. Erwartet hatten Analysten ein Plus von zehn beziehungsweise 15 Prozent.

Im Jahr der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Spiele versuchen derzeit alle großen Sportkonzerne sich gegenseitig mit gewieften Marketingstrategien, Produktneuheiten und technischen Spielereien auszubooten. Nike hatte erst vor wenigen Tagen einen sensorgesteuerten Schuh vorgestellt, der sich selbst zuschnürt, oder eine neue App, die personalisiertes Training und Shopping erlaubt. In Kürze soll es zudem einen neuartigen Fußballschuh geben, bei dem mittels einer besonderen Beschichtung laut Nike kein Matsch mehr zwischen den Stollen hängen bleibt.

2020 will der Sportartikelhersteller einen Umsatz von 11 Milliarden US-Dollar erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, fokussiert sich die Marke stärker auf die kauffreudige Zielgruppe Frauen. Seit April 2015 läuft die Kampagne "Better For It", zuletzt mit einer Youtube-Serie. In diesem Geschäftsjahr stockt der Konzern das Marketingbudget weiter kräftig auf, laut dem "Marketing Magazine" im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf 804 Millionen US-Dollar.