
Verlags-Großstudie:
Noch mehr Marken-Zombies bei "Best for Planning"
Bei der Großstudie Best for Planning sind noch weitere Pannen passiert: Neben dem längst vom Markt genommenen Schokoriegel "Banjo" gibt es auch eine ausländische Zahnpasta und ein Orangensaft, der angeblich konsumiert wird, obwohl es ihn in den Läden gar nicht mehr gibt.
Vergangene Woche hatten die Medienhäuser Axel Springer, Burda, Bauer und Gruner + Jahr zum zweiten Mal Ergebnisse der umfangreichen Markt-Media-Studie "Best for Planning" vorgestellt. Bei B4P kooperieren die Häuser, um der Branche ein möglichst potentes und komplexes Planungs-Tool zur Verfügung zu stellen. In einigen Randbereichen hat es sich wohl doch als zu komplex herausgestellt: Wie der Branchendienst "Meedia" vergangene Woche meldete, findet sich in der Abfrage "Markenverwender für Schokoriegel" in der Riegel-Batterie auch eine Marke, die seit fünf Jahren nicht mehr auf dem Markt ist: Banjo.
Nach W&V-Recherchen gibt es zwei weitere Markenprodukte, die in der Liste nicht vorkommen sollten: die Zahncremé Mentadent - von Unilever im österreichischen Markt vertrieben - und der Orangensaft LaBamba, der nur noch in alten Kochrezepten im Netz zu finden ist. Aber laut Studie trinkern 2,12 Millionen Deutsche immer noch La Bamba.
Nun hat die Münchner Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK), die die Verlage übergreifend für die Studie installiert haben, reagiert: "In 'Best for Planning' (B4P) erfassen wir 2400 Marken, die wir vor Beginn der Datenerhebung von Marken- und Agenturpartnern sowie in unseren Forscherteams auf Aktualität prüfen lassen, worauf unsere Partner vertrauen können," sagt Anne Hiller, Sprecherin und Geschäftsführerin der GIK. "Dass bei dieser Anzahl von Marken dennoch eine dabei ist, die nicht mehr auf dem Markt ist, bedauern wir." Die Marke Banjo werde aus der Planungsdatei entfernt. Zu den beiden weiteren Marken, die W&V gefunden hat, gibt es bislang noch kein Statement.
Hiller betont, dass die Studie dennoch glaubwürdig ist: "Die Daten aus B4P verlieren dadurch keines Falls an Wert. Wir zeigen mit B4P Interessen, Einstellungen und Bedürfnisse von Zielgruppen auf und wie diese deren Konsum- und Mediennutzungsverhalten beeinflussen. Diese verändern sich nicht durch die Nennung einer Marke, die zwar nicht mehr am Markt ist, aber durch die Depotwirkung noch in den Köpfen der Zielgruppe verankert ist." 45.000 Interviews bilden die Basis für die umfangreiche Studie der GIK.