
Quartalszahlen:
Nutzer versöhnen sich mit Snapchat
Snapchat stabilisiert die Nutzerzahlen und kann laut eMarketer mit einem ordentlichen Plus bei den Werbeeinnahmen rechnen. CEO Evan Spiegel will zudem die Marketing-Abteilung verstärken.

Foto: Snap
Facebook-Konkurrent Snapchat hat gute Nachrichten zu verkünden. Die Marke des Unternehmens Snap konnte den Nutzerschwund nach zwei Quartalen stoppen. Das verkündete Chef Evan Spiegel in einer Telefonkonferenz. In den drei Monaten bis Ende Dezember 2018 nutzten täglich 186 Millionen User die Anwendung - damit blieb die Zahl unverändert zum vorherigen Vierteljahr (Schlussquartal 2017: 187 Mio.).
Der Mutter Snap gelang es laut eigener Aussage im vergangenen Quartal besser, die Nutzerzahlen in Werbeerlöse umzumünzen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um mehr als ein Drittel auf 389,8 Millionen Dollar (341,8 Mio Euro). Zugleich wurde der Quartalsverlust um 45 Prozent auf 191,7 Millionen Dollar verringert.
Der Marktforscher eMarketer ergänzt die offiziellen Snap-Zahlen mit seinen eigenen Schätzungen. Das Unternehmen geht davon aus, dass Snapchat im Gesamtjahr 2019 insgesamt fast 298 Millionen User (Nutzung mindestens einmal im Monat) weltweit zählen wird. Werbung soll der App insgesamt 1,53 Milliarden US-Dollar netto einbringen - eine Steigerung um 45 Prozent gegenüber 2018. Der Anteil am mobilen Werbemarkt weltweit steigt damit auf 0,7 Prozent, am Werbe-Digital-Markt sichert sich Snapchat 0,5 Prozent, so eMarketer.
"Wenn Snap die überarbeitete Android-App ausrollt, könnte dem Unternehmen wieder eine Wachstumsphase bevorstehen", so das Urteil von Debra Aho Williamson von eMarketer. Genau dies kündigte Spiegel an. Die neue Version soll auch auf günstigeren und damit technisch schwächeren Geräten laufen - gedacht vor allem für die für Snapchat wichtige Altersgruppe der 13- bis 24-Jährigen. Das Unternehmen hatte zuletzt die App umgestaltet. Das neue Design sollte sie vereinfachen und auch für ältere Leute attraktiver machen. Doch die Neuerungen kamen bei eingefleischten Snapchattern nicht gut an.
Snap macht nach wie vor keine Angaben dazu, wie sich die Zahl der täglich aktiven Nutzer auf die verschiedenen Altersgruppen verteilt. Spiegel bekräftigte, dass man weiterhin versuchen werde, mehr "ältere" Menschen - in der Snapchat-Welt sind damit Menschen im Alter über 34 Jahren gemeint - anzulocken. Anfangs sei die Strategie vor allem gewesen, darauf zu hoffen, dass junge Leute einfach als Nutzer des Dienstes altern. "Aber jetzt unternehmen wir mehr, um das Erlebnis für diejenigen anzupassen, die etwas älter sind."
Laut dem "Wall Street Journal" will Spiegel zudem einen weiteren Marketer einstellen. Das Ziel: das Marketing des Unternehmens globaler auszurichten.