
OWM-Tagung: "Werber als Partner ernster nehmen"
Ganz im Zeichen des Mauerfalls stand die heutige Fachtagung des Markenverbandes OWM. Ein Einreißen von Mauern erwartet Vorsitzender Uwe Becker auch für die Werbung. Und DDB-Chef Amir Kassaei wirbt für eine Annährerung zwischen Unternehmen und Agenturen.
„Wir wollen kein Alkoholwerbeverbot und keine Alkoholverkaufsbeschränkungen. Außerdem sind wir für eine Beibehaltung der Sponsoringaktivitäten bei ARD und ZDF, weil wir dort Zielgruppen erreichen, die wir sonst nicht erreichen.“ Mit diesen Worten schloss Peter O. Claußen, Marketingdirektor der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien, seinen Vortrag auf der diesjährigen Fachtagung des Markenverbandes OWM in Berlin.
Anlässlich des 20jährigen Mauerfalls steht der Kongressvormittag ganz im Zeichen des historischen Jubiläums. Claußen schilderte die Entwicklung der ehemaligen Ostmarke Rotkäppchen, die es mittlerweile als Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien, einem Expansionskurs und einer geschickten Markenpflege auf einen Jahresumsatz von 740 Millionen Euro (2008) gebracht hat. Thomas Tönnemann, Vice President Marketing bei Henkel, schilderte mit viel Humor die erfolgreichen Anstrengungen, aus dem Ostwaschmittel Spee eine national wettbewerbsfähige Marke zu machen.
In seiner Begrüßungsrede erinnerte der Vorsitzende der OWM und Media Direktor von Unilever, Uwe Becker, an die Tage im November 1989. „Wenige Tage nach der Wende stand ich im Osten und staunte über die leeren Regale und die vielen Marken, die ich nicht kannte“, so Becker. Becker nutzte seine Rede im Hotel Maritim pro Arte zudem zu einer wohlwollenden Einschätzung des Kurses der schwarz-gelben Bundesregierung. Weitere Werberestriktionen seien offenbar nicht zu erwarten, so Becker.
Der Chief Creative Officer der DDB Group, Amir Kassaei, warnte einmal mehr vor grundlegenden Änderungen im Marketing, die schon bald die Agenturszene betreffen würden, weil zunehmend Konzepte gefragt seien, die schon bei der Produktentwicklung ansetzen. Er appellierte deshalb an die Marketingmanager, Werber als Partner doch ernster zu nehmen. Die Markenverantwortlichen müssten in Agenturen mehr sehen als bunte Bildermaler, so Kassaei. „Wir können mehr liefern als Reklame."
Wie die Big Spender der deutschen Werbewirtschaft den Werbemarkt einschätzen, lesen Sie in der aktuellen OWM-Umfrage.