Einen Designpreis wird wohl kein Büro gewinnen, wobei nicht bekannt ist, wie frei die Politiker in der Gestaltung sind. Das Bundespresseamt schreibt dazu: "In der Regel haben die Ministerinnen und Minister gewisse Gestaltungsspielräume hinsichtlich der Einrichtung. Bei dem einen prägt der persönliche Geschmack das Büro ein wenig mehr, der andere orientiert sich eher an seinem Vorgänger." Ob die Minister auch bei der Möbel-Wahl mitreden können, wurde nicht verraten.

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat sich für moderne Kunst entschieden, eine "Leihgabe" des Künstlers Gerd Winner, wie das Social-Media-Team betont. Wobei sich ein User weniger an Eisenbahn-Warnschilder, sondern "ein wenig erschrocken" an ein "Hakenkreuz" erinnert fühlte. Ansonsten schwanken die Kommentare zwischen "schön", zu ordentlich", "schick" und "gediegen" bis zu "eingerichtet aus der Ikea-Resterampe". 

Während es Sigmar Gabrial also eher modern und symmetrisch mag, hängt im Riesenbüro des Landwirtschaftsministers Christian Schmidt stilecht ein Blumenstilleben an der Wand - ein Gemälde von Michael Mundig. "Eiche rustikal", "altbacken", "langweilig" urteilen die User. Und monieren den verrutschten Parkettschutz unterm Chefsessel.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier schaltete sich sogar persönlich in die Debatte um seinen Schreibtisch ein. Auf die Frage, ob Familienfotos für das Shooting entfernt wurden, antwortet er: "Nee, so sieht mein Schreibtisch aus, wenn ich im Urlaub bin." Der Teepot entzückt derweil eine ostfriesische Gemeinde, die dahinter ein Geschenk ihres Abgeordneten Johann Saathoff vermutet. Worauf sich Steinmeier gleich bei ihm Tee-Nachschub von der Küste bestellt. Lob und Lästereien gibt es außerdem für den Mac von Apple. Und den Globus, der wohl zur Grundausstattung eines Außenministers gehört.

Bildungsministerin Johanna Wanda wiederum hat einen Blick auf Spree und Kanzleramt ergattert und liebt es eher weiß und minimalistisch. Wohl auch, was die Lektüre angeht, wie ein User unterstellt, der Fachmagazine zum Thema Wirtschaft und Forschung vermisst. Stattdessen sind auf dem Schreibtisch ein Kindermagazin für junge Forscher und der Titel "Tyrannosaurus" zu erkennen. 

Gesundheitsminister Gröhe wird für sein lichtdurchflutetes Büro eine "funktionierende Klimaanlage" und ein ergonomischerer PC-Arbeitsplatz empfohlen. Auch Persönliches offenbart der Schreibtisch: Der kleine Stein stammt aus der Berliner Mauer. Am Tag nach dem Mauerfall hat ihn Gröhe selber herausgebrochen, seine Eltern flohen 1958 aus der DDR.   

Viele Kommentatoren beschäftigt ungemein, mit welchen Computern die Minister arbeiten. Manche wundern sich über die leeren  Schreibtische: Viele Minister bevorzugen mobile Geräte, erklärt das Bundespresseamt. Oder sie lästern über Mini-Bildschirme, schlechte ergonomische oder "steinzeitliche Ausstattung". Andere empfehlen ein kostensparendes "Desksharing" - schließlich seien die Minister eh nur unterwegs

Etliche Facebook-Nutzer wünschen sich nun Bilder aus dem Büro von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Ob sie Tarnnetze und Mini-Panzer an der Wand erwarten? Zumindest ein Büro im Bunker-Stil, wie ein User lästert.

Weitere Bilder aus den Ministerbüros von Steffen Kugler gibt es auf der Facebook-Seite der Bundesregierung.


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.