Bei den deutschen Rechteinhabern kommen die stärksten Monate noch, versichern Uwe Esser, Geschäftsführer TV-Vermarktung ARD Werbung und Christoph Lüken, Marketingleiter ZDF Werbefernsehen. Nach Ablauf des Vorrechts für die Olympia-Sponsoren ist der freie Verkauf erst vor wenigen Tagen gestartet. "Die werbende Wirtschaft weiß um die hohen Quoten, die Olympische Winterspiele traditionell erzielen," glaubt Esser. "Deutschland ist eine Wintersportnation. Da trifft zusammen, was zusammen gehört."

In der Tat hat kein anderes Land mehr Goldmedaillen bei Winterspielen errungen, allein in Vancouver waren es zehn. Zwar kann auch Olympia nicht mit König Fußball konkurrieren, denn bei durchschnittlichen Quoten von rund drei Millionen Fernsehzuschauern, die vor vier Jahren in Kanada erzielt wurden, wären TV-Kicks schon in der Diskussion. In der Spitze allerdings hält der Vergleich stand: Biathlon-Wettbewerbe schaffen schon mal zweistellige Millionenzahlen, Ski Alpin ist bei aussichtsreicher Beteiligung von DSV-Aktiven ebenfalls für hohe Quoten um neun Millionen gut. Sehr beliebt sind auch Rodeln/Bob, Eisschnelllauf und Eiskunstlauf.

"Sehr positiv bemerkbar macht sich bei diesen Winterspielen, dass fast alle Entscheidungen vor 20 Uhr fallen", sagt Esser. Der Zeitunterschied zu Sotschi beträgt drei Stunden. Wenn dort 19 Uhr ist, schlägt es in Berlin 16 Uhr. Heißt für die öffentlich-rechtlichen Vermarkter: Freie Fahrt bei allen Übertragungen. Im Angebot sind neben den klassischen Werbeblöcken auch Solospots und Splitscreen-Pakete. Namen von Werbekunden will man bei ARD und ZDF nicht nennen, von den beiden bereits in London aktiven Programmsponsoren Audi und Sparkassen-Finanzgruppe einmal abgesehen.

Viel erwartet sich Esser aus dem Kreise der DOSB-Sponsoren, zu denen auch die beiden Programmsponsoren gehören, während die IOC-Förderer während der Spiele traditionell „eher zurückhaltend“ in Deutschland werben würden. Dazu nennt der ARD-Vermarkter die Branchen Automobil – Audi, BMW, Hyundai und Hondawerben seit einigen Jahren massiv bei Wintersport-Events – und Tourismus als besonders Olympia-affin. Fest steht: Die beiden öffentlich-rechtlichen TV-Sender wollen von Olympia so umfangreich berichten wie noch nie bei Winterspielen - und dabei besonders kritisch sein.