
Olympiasieger Harting kann sich Sponsoren aussuchen
Seine Agentur hätte nach Olympia eine eigene Hotline für Robert Harting einrichten können: Immer mehr Sponsoren interessieren sich für den Diskuswurf-Olympiasieger. Der Berliner hat nun die Qual der Wahl.
Groß, stark, kantig und extrovertiert. Sponsoring-Experten waren sich schon kurz nach den Olympischen Spielen einig: Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting wird seinen Triumph versilbern. Für W&V (Ausgabe 33/2012) analysierten Michael Brembach (Brands and Talents), Jörg Heger (Triceps) und Mirko Caspar (cpi Celebrity Performance) den Werbewert der deutschen Olympia-Champions, darunter neben Harting Sebastian Brendel (Kanu), Lillli Schwarzkopf (Leichtathletik), Marcel Nguyen (Turnen) sowie Beachvolleyballer Julius Brink und Jonas Reckermann.
Die Prophezeiung für Harting hat sich schon bewahrheitet: Die Sponsoren stehen Schlange, doch der Olympiasieger lässt sich beim Versilbern seiner Medaillen Zeit. "Ich kann jetzt nicht 50 neue Sponsoren ins Boot holen, das kann ich gar nicht bewältigen. Die würden sich ja alle das Futter gegenseitig wegnehmen", sagte Robert Harting am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. "Nach London spüre ich schon ein riesiges Interesse", meinte der 27-jährige Berliner. "Da gab es Anfragen von der kleinsten Veranstaltung bis zur größten Messe." Am Sonntag startet Harting beim Leichtathletik-Klassiker ISTAF in Berlin.
Bei der Sponsorensuche und in Vertragsfragen wird Harting seit gut zwei Jahren von Triceps betreut. Der August war ein heißer Monat für das in Moers ansässige Unternehmen - für Robert Harting hätte man eine eigene Hotline einrichten können. "Robert hat schon gute Partner und gute Verträge. Aber durch Olympia gibt es einen Riesen-Hype, er hat ein Riesenpotenzial. Bei uns klingeln die Telefone. Es gab 15 Anfragen nach dem Olympiasieg", sagte Triceps-Geschäftsführer Jörg Heger. "Drei, vier sehr konkrete Geschichten mit neuen Partnern sind kurz vor der Ziellinie." Namen oder gar Summen verrät er jedoch nicht.
Mit der DKB (Kreditbank), Mercedes, Rheinpower (Energie-Unternehmen), Ausrüster Nike und nicht zuletzt durch die Bundeswehr-Sportförderung hat Harting schon viele lukrative Partner im Boot. Der Olympiasieger (2012), Doppel-Weltmeister (2009 und 2011) und Europameister (2012), der nach Erfolgen "Hulk"-mäßig sein Trikot zerreißt, kommt an. Doch die Marke "Robert Harting" ist für die Werbung längst noch nicht ausgereizt, glaubt Heger. "Die Goldmedaille hat schon eine große Wirkung auf die Vermarktung. Ich halte eine Verdopplung seiner Sponsorenhonorare durchaus für machbar", betonte der Triceps-Geschäftsführer. Und: "Mit allem Drum und Dran kann ein Top-Leichtathlet in den Bereich sechsstelliger Summen kommen."
Doch Schnellschüsse sind eher nicht Hartings Sache. "Man muss sich das jetzt alles angucken und reinschnuppern. Es dauert alles, denn wir filtern viel", erklärt das Diskus-Ass, "es gibt viele Angebote, aber alles passt eben nicht zu mir." Aber die Bandbreite ist groß: Laut dem W&V-Check kann Harting für Deo genauso werben wie für Lkw. (dpa, lp,fs)
Auch im DKB-Spot zerreißt Harting sein Hemd:
Im Spot für Rheinpower, gemeinsam mit Paralympics-Athletin Vanessa Low: