
Oticon: Hannelore Elstner braucht kein Hörgerät, wirbt aber dafür
Der Hörgerätehersteller Oticon wirbt mit der Schauspielerin in einer TV-Kampagne, auch wenn sie selbst noch ohne die Hörhilfe auskommt. Dabei ändern die Dänen komplett ihre Markenstrategie und stellen nicht mehr das Produkt in den Vordergrund.
Im Gegensatz zu rund 13 Millionen Deutschen hört die Schauspielerin Hannelore Elsner selbst noch wunderbar. Deshalb dürfte es ihr persönliches Umfeld überraschen, dass sie in der neuen TV-Kampagne des Hörgeräteherstellers Oticon auftritt. Hier dürften also vor allem die großen Sympathie- und Vertrauenswerte für das Engagement ausschlaggebend sein.Die Spots laufen ab 16. April auf ARD, ZDF und RTL. Regie führte Esther Haase.
Dennoch gibt Elsner eine selbst eine weitere Begründung: Durch ihre Lesungen wisse die Schauspielerin um die Bedeutung des Hörens: "Es geht nicht nur um laut oder leise, ich will, dass man mein Herz hört.“ Nur ausgefeilte Technik lasse etwa bei Lesungen alle Nuancen ihrer Stimme zur Entfaltung kommen.
Für den TV-Spot hat Elsner selbst die Requisiten aus ihrer Vergangenheit bereitgestellt. Sie erlebt nochmals Preisverleihungen und Urlaubsreisen mit dem Applaus des Publikums und Meeres-rauschen. "Der Klang der Welt ist etwas Wunderbares“, betont Hannelore Elsner. Deshalb sollte niemand drauf verzichten. Oft sei es Angst vor einer Stigmatisierung: "Aber das Tragen eines Hörgeräts ist nicht gleich alt sein, sondern eben notwendig wie die Benutzung von Brillen oder Herzschrittmachern. Wir wollen Mut machen und die Menschen aus ihrer oft selbstgewählten Isolation holen“, sagt Elsner.
Unter dem Motto "Hören wie damals. Mit Technologie von heute“ ruft Elsner dazu auf, das Gehör prüfen zu lassen. "Oticon vollführt damit eine Kehrtwende in der Marketing- und Kommunikations-Strategie“, erklärt Torben Lindø, Chef von Oticon Deutschland. Die von der Hamburger Werbeagentur Loma Linda realisierte Kampagne verzichtet komplett auf Produktdarstellung. "Seit 20 Jahren arbeite ich für Oticon, so haben wir noch nie auf Emotionen gesetzt.“ Nur ein Web-Link verweist auf den Urheber.
"Mit der Kampagne richten wir uns an alle Altersgruppen, denn Schwerhörigkeit ist ein gesellschaftliches Phänomen“, erklärt Deutschland-Chef Lindø. Insbesondere der Anteil der Jugendlichen steige durch Lärmbelastungen wie zu lautes Musikhören mit mp3-Playern und Smartphones. Das sorgt in Zukunft für weiter sichere Geschäfte.