
Comedy:
Otto Waalkes unterstützt Youtuber Freshtorge bei Kinofilm
Nicht nur das bekannte Youtuber-Trio Y-Titty denkt an die ganz große Leinwand, auch Freshtorge a.k.a. Torge Oelrich. Bei Schülern hat er Kultstatus. Millionen klicken seine komödiantischen Clips an.
Nicht nur das bekannte Youtuber-Trio Y-Titty denkt an die ganz große Leinwand, auch Freshtorge a.k.a. Torge Oelrich. Bei Schülern hat er Kultstatus. Millionen klicken seine komödiantischen Clips an. Der schlacksige Hobby-Komiker aus Schleswig-Holstein hat im Internet ein Millionenpublikum. Kinder und Teenager lieben ihn beziehungsweise die Figuren, die er in seinen kleinen Filmchen spielt. Zum Beispiel "Sandra", eine durchgeknallte Pubertierende, die mit 16 Jahren immer noch zur Grundschule geht, von einer Karriere als Superstar träumt und mit ihrer Dummheit Lehrer und Schulpsychologen in den Wahnsinn treibt. Bei Schülern ist sie Kult. "Die Kinder lieben Sandra, weil sie zu doof ist, auf die einfachsten Fragen zu antworten", erzählt der 26-Jährige.
Einmal pro Woche - am "Samstorg" ab 14.00 Uhr - stellt der gelernte Erzieher aus Wesselburen für seine Fans ein neues Video in seinen Youtube-Kanal "freshhaltefolie". Inhalt: Alberner Klamauk und Parodien auf Trash-TV, mit denen Freshtorge seinen jungen Fans die Lachtränen in die Augen treibt. Dabei treibt er seine Scherze so böse auf die Spitze, dass auch Erwachsene darüber lachen können. Doch außerhalb der Plattform ist der Comedian bislang nahezu unbekannt. Rund 240 Filmchen hat er bislang produziert, 231 Millionen Mal wurden sie angeklickt, erzählt Freshtorge.
Seine Karriere war nicht geplant. "Der Erfolg war Zufall", so Freshtorge. Sein erstes Video drehte er 2008 - "damals noch bei meinen Eltern im Kinderzimmer", erzählt er. Denn "wenn man auf dem Dorf lebt, hat man viel Langeweile." So zog er vor seiner Videokamera Grimassen und zappelte herum, während er ein Stück Schokolade vor die Kamera-Linse hielt, ein altes Freundschaftsbuch oder eine gelbe Bade-Ente. "Dinge die ich mag" nannte er das Filmchen und stellte es ins Internet: "Von dem Erfolg war ich selber überrascht."
Ein Konzept für seinen Kanal hat der Comedian bis heute nicht. "Ich überlege mir einfach Sketche, die ich lustig finde", erklärt er. Ein Dutzend Charaktere hat Freshtorge mittlerweile für seine Sketche entwickelt, ist dafür selber in die unterschiedlichen Rollen geschlüpft. Er war Sandra und Hauptkommissar Ronny, er war Shyenne Ashley Tiffany und Lexa.
Wie er seinen Humor beschreibt? "Es ist einfach Blödsinn", sagt er: "Was ich in der Schule nicht machen durfte, mache ich jetzt auf Youtube." Die Ideen findet er vor seiner Haustür auf der Straße, oder er bekommt sie aus dem Fernsehen. Dann entstehen Parodien wie "Schwiegertochter sucht Frauentausch".
"Manchmal überspitze ich die Figuren gar nicht mehr, sondern mache sie einfach nur noch nach." Durch seinen Erfolg bei Youtube könnte er allein von den Werbeeinnahmen seiner Videos leben, sagt er. Trotzdem betont der junge Künstler derzeit noch seinen Status als "Hobby»-Komiker", will weiterhin Vormittags an einer Grundschule als Erzieher arbeiten. "Der Star-Status ist sowas wie eine Scheinwelt. Mein normaler Job hilft mir, Bodenhaftung zu behalten", erklärt der 26-Jährige.
Mittlerweile wird Torge Oelrich auch außerhalb des Internets wahrgenommen. Im klassischen Fernsehen war er Gast einer Talkshow, Entertainer Stefan Raab lud ihn in seine Sendung "TV total", und für den NDR durfte er zum Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Selbst das Comedy-Urgestein Otto Waalkes (66) war sich nicht zu schade für eine Gastrolle in einem Freshtorge-Video. Mit seinem neusten Projekt will Torge Oelrich jetzt die Youtube-Gucker ins Kino locken. Er will eine 90-Minuten-Komödie rund um die Probleme eines pubertierenden und verliebten Schülers auf die Beine stellen. "Kartoffelsalat" heißt der Film. Untertitel: "Nicht fragen". Neben Freshtorge werden auch andere Youtube-Stars dabei sein. Als Überraschungsgast soll auch Otto Waalkes mitspielen. Die Dreharbeiten sollen noch im Frühjahr beginnen, der Streifen schon Endes des Jahres in die Kinos kommen.
(Wolfgang Runge, dpa)